Denkmalschützer gegen Abriss

Der Verbindungsgang zwischen dem ehemaligen Rathausturm und dem Rathausaltbau soll abgerissen werden. Denkmalschützer sind dagegen. | Foto: Dirk Jericho
2Bilder
  • Der Verbindungsgang zwischen dem ehemaligen Rathausturm und dem Rathausaltbau soll abgerissen werden. Denkmalschützer sind dagegen.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wedding. Die Verbindungsbrücke zwischen dem Rathausaltbau und dem zukünftigen Jobcenter, auch Beamtenlaufbahn genannt, soll abgerissen werden.

Das hat das Bezirksamt beschlossen. Der Übergang wird nicht mehr benötigt, weil der ehemalige Rathausturm jetzt der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) gehört. Die BIM saniert den Zwölfgeschosser, in den im Herbst das Jobcenter einzieht. In den kommenden Monaten wird zudem das gesamte Rathausumfeld neugestaltet. Die Architekten hatten den Abriss der sogenannten Beamtenlaufbahn empfohlen, um den Campus der Beuth-Hochschule besser an die Müllerstraße anzudocken. Die nicht mehr benötigte Verbindungsbrücke ist dabei eine störende Sichtbarriere. Auch bei einer früheren Befragung von Anrainern zur geplanten Neugestaltung des Rathausplatzes hatten sich die meisten für einen Abriss ausgesprochen. In Workshops zur Platzgestaltung wurden aber seinerzeit auch Ideen entwickelt, wie man den Übergang als Gestaltungselement nutzen kann. Ein Vorschlag war, die Beamtenlaufbahn durch eine Beleuchtung zu betonen und für Lichtinstallationen oder Ausstellungen zu nutzen.

Die BIM als Eigentümer des Bauwerks war bisher unentschlossen, was aus dem Übergang werden soll. Wie Sprecherin Johanna Steinke sagt, will die BIM jetzt auch den Abriss und steht hinter der Entscheidung des Bezirksamtes. Laut BA-Beschluss soll die BIM den Abriss finanzieren. Bisher gibt es weder Kosten- noch Zeitpläne, so Steinke. Demnächst sollen Gespräche mit der Denkmalschutzbehörde geführt werden. Steinke betont, dass die BIM die Denkmalschützer nicht übergehen will. Wie das funktionieren soll, wenn der Verbindungsgang abgerissen wird, konnte die BIM-Sprecherin auch nicht erklären.
Die Denkmalschützer sind nämlich komplett gegen den Abriss. Wie aus der Bezirksamtsvorlage hervorgeht, hat der für die Denkmalbehörde zuständige Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) die Vorlage nicht mitgezeichnet. „Fachliche Stellungnahmen empfehlen den unbedingten Erhalt des Verbindungsganges, da ansonsten das Gesamtensemble zerstört wird“, heißt es in der Begründung. Weil die Fachämter gegen den Abriss sind, hatte die für Immobilien zuständige Stadträtin Sabine Smentek (SPD) den Abrissantrag in das Bezirksamt eingebracht, „um politisch zu entscheiden, wie wir die fachlichen Stellungnahmen bewerten“. Mit dem Abrissbeschluss „haben wir uns über die Empfehlung des Denkmalschutzes hinweggesetzt“, sagt Smentek.

Das Rathaus Wedding in der Müllerstraße 146/147 steht als „Gesamtanlage“ in der Denkmalliste der Senatsbauverwaltung. Der 1928 von Friedrich Hellwig errichtete Klinkerbau wurde 1964 bis 1966 vom Architekten Fritz Bornemann um ein freistehendes, zwölfgeschossiges Hochhaus und einen neuen Bezirksverordnetensaal erweitert. Der auf Betonstützen stehende frühere BVV-Saal vor dem Rathausturm, in dem in den letzten Jahren die Schillerbibliothek untergebracht war, gehört „zu den herausragenden Beispielen der modernen Nachkriegsarchitektur“, heißt es in der Denkmaldatenbank.

DJ

Der Verbindungsgang zwischen dem ehemaligen Rathausturm und dem Rathausaltbau soll abgerissen werden. Denkmalschützer sind dagegen. | Foto: Dirk Jericho
Der Verbindungsgang zwischen dem ehemaligen Rathausturm und dem Rathausaltbau soll abgerissen werden. Denkmalschützer sind dagegen. | Foto: Dirk Jericho
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 252× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 662× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.151× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.035× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.