Ein echter Sozialpalast
Planungen für Europas ersten Safe-Hub werden konkreter

Fußballschule, Bildungszentrum und Kieztreff: So soll der Safe-Hub an der Ruheplatzstraße Ecke Schulstraße aussehen, der 2022 am Leopoldplatz eröffnet. | Foto: Benz & Ziegler
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  • Fußballschule, Bildungszentrum und Kieztreff: So soll der Safe-Hub an der Ruheplatzstraße Ecke Schulstraße aussehen, der 2022 am Leopoldplatz eröffnet.
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Europas erster Safe-Hub – eine Fußballschule mit Bildungscampus – ist nicht nur sozial ein Leuchtturmprojekt im Brennpunktkiez. Das Gebäude an der Ecke Schul- und Ruheplatzstraße wird auch ein Hingucker am Leopoldplatz und das neue Highlight im Bezirk.

Einen „außergewöhnlichen Designentwurf“ nannte Schul- und Sportstadtrat Carsten Spallek (CDU) auf der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) die neuen Bilder vom sogenannten Safe-Hub, der ab Mitte 2021 an der Ruheplatzstraße gebaut wird. Die Münchner Architekten vom Büro Benz & Ziegler haben das Gebäude für den Kiez entworfen. Die zwei Haushälften sind ineinander verschränkt und sollen die zwei ineinandergreifenden Hände des Safe-Hubs symbolisieren. Die Glas- und halbdurchlässigen Holzfassaden stehen für die Transparenz und Offenheit des neuen Sozialprojekts.

Wie berichtet, hatte der Bezirk der gemeinnützigen Amandla GmbH das 4100 Quadratmeter große Grundstück für 30 Jahre verpachtet. Dort in Wedding entsteht Europas erster Safe-Hub mit zahlreichen Sport- und Bildungsangeboten sowie Raum für Kiezaktivitäten. Das gesamte Nutzungskonzept wurde noch einmal erweitert und der Bau vergrößert.

Im Mittelpunkt steht die Fußballschule mit drei zusammenhängenden Fußballplätzen. Das ursprünglich zweigeschossige Multifunktionsgebäude an der Ruheplatzstaße bekommt jetzt drei Obergeschosse über dem Erdgeschoss. Unten soll es ein Kiezcafé als Treffpunkt und Ausstellungsort geben. Dort sind auch die Umkleiden für die Fußballschule. Das erste Obergeschoss bezeichnet Amandla-Projektmanager Marius Gutowski als Academy. Dort soll es für die Kinder Bildungs- und Beratungsangebote geben. Nachhilfe, Traumaberatung für geflüchtete Jugendliche oder eine Jobcenter-Dependance – das Safe-Hub ist ein Rundum-Paket für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Der Betrieb ist gemeinnützig, Gewinne werden nicht gemacht.

Neubau soll sechs Millionen Euro kosten

Im zweiten Geschoss sind nach bisherigen Planungen eine kleine Sporthalle zum Beispiel für Karate- oder Gymnastikkurse und mehrere Schulungsräume geplant. Amandla kooperiert mit zahlreichen Partnern, die Angebote für Kinder und Jugendliche machen. Ganz oben sind die Verwaltungsbüros für das Amandla-Projekt untergebracht. Außerdem wird in dem Holzpalast im dritten Geschoss eine Kita eröffnen.

Das Bildungszentrum inklusive der Fußballplätze wird aktuell laut Gutowski mit sechs Millionen Euro Baukosten veranschlagt. Bisher wurden für das Safe-Hub vier Millionen Euro genannt. „Auch wenn die Visualisierungen einen ,außergewöhnlichen‘ Eindruck machen, werden wir so kosteneffizient und nachhaltig wie möglich bauen“, sagt Marius Gutowski. Wenn alles klappt, soll es im Sommer 2021 losgehen. Mitte 2022 ist die Eröffnung geplant.

Amandla will das Projekt mit Spenden, Stiftungsgeldern und öffentlichen Zuschüssen finanzieren. Mehrere Stiftungen wie die Beisheim-Stiftung, die DFL-Stiftung und die Uefa Foundation unterstützen das Leuchtturmprojekt. Auch Torwart-Titan Oliver Kahn ist mit seiner gleichnamigen Stiftung dabei und pumpt Geld in das Vorzeigeprojekt. Wer spenden möchte, kann dies online unter www.safe-hub.berlin.

Drei solche Rundum-Projekte für Kinder und Jugendliche hat Amandla bereits in Südafrika auf die Beine gestellt und eins in Philadelphia. Jetzt wird das Erfolgskonzept Safe-Hub erstmals in Europa realisiert. Wedding als Stadtteil mit besonders vielen Kindern, die Förderung und Unterstützung brauchen, hat sich die Organisation Amandla ganz bewusst ausgesucht. Das Wort Amandla ist übrigens ein politischer Gruß aus der Zeit der Apartheid in Südafrika und bedeutet auf deutsch etwa „Die Macht dem Volke“.

Himmelbeet-Gärtner suchen neues Zuhause

Das Projekt hatte für große Unruhe gesorgt, weil dadurch ein anderes Sozialprojekt verdrängt wird. Auf der Brache ackern seit 2013 die Kiezgärtner vom Gemeinschaftsgarten Himmelbeet. Sie hatten das Gelände vom Bezirk zur Zwischennutzung bekommen und 2017 massiv gegen ihre Verdrängung protestiert. Die Himmelbeetler müssen nach Ende der diesjährigen Gartensaison weg. Wo sie ihre Hochbeete aufstellen, ist noch nicht entschieden. Geprüft werden derzeit eine Fläche am Nordufer und ein Grundstück an der Prinzenallee im Soldiner Kiez. Der Mettmannplatz, wie die Brache am Nordufer heißt, wurde erst als zu klein verworfen. Jetzt soll die Fläche doch reichen. Der Himmelbeet-Garten unter der Bahntrasse wäre ein Zugewinn für die Gegend, sagte Umweltstadträtin Sabine Weißler (Grüne) auf der BVV. Die Tegeler Straße daneben ist wegen der neuen S-Bahntrasse unterbrochen und Sackgasse. Der Garten wäre ein gutes Projekt, um den Bereich zu beleben.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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