Schulen werden Teamhäuser
Senat baut moderne Grundschulen in Modulbauweise
Die neuen Grundschulen, die in den kommenden Jahren im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive gebaut werden, sind lichtdurchflutete Gebäude mit modernen Team-Räumen. In einem europaweiten Wettbewerb sollten Architekten Entwürfe für eine drei- beziehungsweise vierzügige Grundschule und Sporthalle entwickeln, die man als Module wie aus dem Baukasten je nach Standort variieren kann.
Die rund 65 Schulen, die Berlin in den kommenden Jahren bauen will, haben nicht mehr viel mit den bisherigen „Flurschulen“ zu tun, in denen links und rechts die Klassenzimmer abgehen. Die Siegerentwürfe der Architektenbüros h4a Gessert + Randecker Architekten (dreizügige modulare Grundschule) und Bruno Fioretti Marquez Architekten (vierzügige modulare Grundschule) sehen aus wie Büropaläste für Start-ups mit riesigen Fensterflächen in Natursteinfassaden.
Insgesamt hatten 15 Architektenteams ihre Konzepte für einen modularen Basisbaukörper der Schule und der Sporthalle für den Wettbewerb eingereicht. Drinnen gibt es statt Klassenzimmern Teamräume oder ein Forum für größere Veranstaltungen. Auch ein Ruheraum ist vorgesehen.
Die modernen Schulen der Zukunft werden als „kleine Schulen in der großen Schule“ konzipiert, wie die Senatsstadtentwicklungsverwaltung sagt. Die Schüler arbeiten in „Lern- und Teamhäusern“. Die „kleine Schule“, das so genannte Compartment, besteht aus zwei allgemeinen Unterrichtsbereichen, ergänzenden pädagogischen Flächen und einem Teambereich. Das soll vor allem das Lernen in jahrgangsübergreifenden Gruppen ermöglichen. Die geplanten Grundschulen sollen an maximal 22 Standorten in ganz Berlin gebaut werden.
Die Modulschulen und Sporthallen werden durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen errichtet. Im Bezirk Mitte sollen solche Compartment-Schulen (vierzügig) mit fünfgeschossigem Schulhaus und doppelgeschossiger Turnhalle an der Adalbertstraße in Mitte und an der Reinickendorfer Straße in Wedding gebaut werden. Für den 30 Millionen Euro teuren Neubau an der Adalbertstraße 53 werden die seit zwölf Jahren leerstehende und völlig marode Plattenbauschule (zu DDR-Zeiten 13. Polytechnische Oberschule) und die Wellblech-Turnhalle abgerissen. Problematisch ist dort die Verdrängung des Tennisclubs Mitte „Albert Gutzmann“ (TCM), der seit vielen Jahren mit Kindern und Jugendlichen auf dem Schulareal trainiert. Der TCM hat vier Tennisplätze gepachtet.
Der wichtige Schulneubau an der Reinickendorfer Straße (30 Millionen Euro) bedroht ein anderes wichtiges Bildungsprojekt. Wie berichtet, muss die Gartenarbeitsschule vom Schulumweltzentrum (SUZ) Flächen abgeben, auf denen heute Kinder ihre Schülerbeete pflegen. Die Gartenarbeitsschule an der Seestraße grenzt direkt an das Baugrundstück.
Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD), der an der Jurysitzung für die Modulschulen am 6. Dezember teilgenommen hat, lobt den „extrem flächensparsamen Entwurf“ von Bruno Fioretti Marquez Architekten. Zwar gebe es „flächenmäßig Überschneidungen zum SUZ durch die Programmpunkte Gymnastikwiese, Schulgarten und Pausenfläche“, so Gothe, aber er ist „zuversichtlich, dass in der nun folgenden Einpassungsplanung in kooperativer Einbeziehung des SUZ eine gute Lösung für beide Seiten gefunden wird“. Der Programmpunkt Schulgarten könne seiner Meinung nach „sicherlich vollständig entfallen“. Beete sind ja längst vorhanden. SUZ-Chefin Regina Fuhrmann setzt auf Kooperation mit den Nachbarn. Die zukünftigen Schüler könnten den grünen Lernort direkt vor der Haustür als Schulgarten nutzen.
Alle Wettbewerbsarbeiten der Modul-Grundschulen werden voraussichtlich Ende Januar 2019 öffentlich ausgestellt. Ort und Zeitpunkt stehen noch nicht fest.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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