Bezirk soll Tennisclub kündigen: Sportstadtrat fordert „Kompromiss-Lösungen“

Die TCM-Vorsitzenden Ina Streubel und Fred Bruß kämpfen um die Existenz ihres Vereins. | Foto: Dirk Jericho
2Bilder
  • Die TCM-Vorsitzenden Ina Streubel und Fred Bruß kämpfen um die Existenz ihres Vereins.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wieder sorgt ein Dokument für Unruhe im beliebten Tennisclub Mitte „Albert Gutzmann“ (TCM) an der Melchiorstraße. Der kämpft seit Jahren um seine Existenz in der Luisenstadt.

Berlin braucht dringend neue Schulen. Auch der seit mehr als zehn Jahren leerstehende Schulstandort an der Adalbertstraße 53 soll wieder aktiviert werden. Bisher war unklar, ob die frühere 13. Polytechnische Oberschule (POS), wie der Plattenbauriegel zu DDR-Zeiten hieß, saniert und erweitert wird oder einem Neubau weicht. Die Frage ist entschieden: Senatsbaudirektorin Regula Lüscher will Abriss und Neubau einer vierzügigen Grundschule mit einer Doppelsporthalle daneben, die an der Stelle der maroden DDR-Wellblech-Turnhalle gebaut werden soll.

Auf dem Schulareal nutzt der Tennisclub Mitte „Albert Gutzmann“ seit Jahren vier Tennisplätze. Erst im Frühjahr hatte eine von Schul- und Sportstadtrat Carsten Spallek (CDU) verschickte Planungsvariante für Aufruhr gesorgt. Da waren drei Tennisplätze verschwunden und als Schulhof ausgewiesen. Ein aus Versehen verschickter alter Planungsstand, wie Spallek damals bedauerte. In der neuen Anlage waren die drei Wettkampffelder wieder als Tennisfläche ausgewiesen. Nur ein Übungsfeld, das für den Wettkampfsport nicht benötigt wird, will Spallek multifunktional als Schulhof- und Tennisspielfläche nutzen, so der Stand von April. Doch jetzt hat Regula Lüscher den Bezirk aufgefordert, den Mietvertrag mit dem TCM zu kündigen. Denn „zur Realisierung der Schulneubaumaßnahme wird die Auflösung der Tennisanlagen unumgänglich sein“, schreibt sie. Anderenfalls sei der Schulneubau mit der veranschlagten Zugstärke nicht realisierbar.

Mietvertrag bis 2019

Laut Spallek läuft der Mietvertrag mit dem TCM bis Ende 2019. Bevor er irgendwas kündigt, will er das kommende Jahr nutzen, um das Thema mit der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und weiteren Akteuren zu erörtern. Spallek hält die vom Bezirk beschlossenen „Kompromiss-Pläne“ weiterhin für realisierbar und beide Nutzungen, Schule und Sportclub, für möglich.

Frank Bertermann (Grüne), Vorsitzender des BVV-Stadtentwicklungsausschusses, ist verärgert über Lüschers Anordnung über die Köpfe der Beteiligten hinweg. „Der Aufgabe von Sportflächen muss das Abgeordnetenhaus laut Sportfördergesetz zustimmen. Das steht Frau Lüscher nicht zu“, so Bertermann, selbst langjähriges Mitglied im Tennisclub. Er gibt zu bedenken, dass mit einer Kündigung des Mietvertrages auch die Tennishalle neben den Außenfeldern betroffen wäre. Die wurde 2001 mit 1,6 Millionen Euro Fördergeldern vom Tennisclub Mitte (TCM) gebaut und hat noch Bestandsschutz. Vor zwei Jahren gab es allerdings bereits im Rahmen des sogenannten Melchiorblock-Konzeptes Überlegungen, für eine Durchwegung zwischen Köpenicker Straße und Melchiorstraße die Tennishalle des TCM abzureißen. Der Tennisverein sollte die neue Schulsporthalle mitnutzen und auch drei Spielfelder auf dem Dach bekommen.

Die Dachpläne sind mittlerweile vom Tisch. Die Ängste um den Verlust der Tennisfelder und der Halle sind hingegen wieder da. Der Verein plant Protestaktionen gegen Lüschers Kündigungspläne. Bereits 2016 hatte der TCM Tausende Unterschriften gegen eine Verdrängung gesammelt.

Die TCM-Vorsitzenden Ina Streubel und Fred Bruß kämpfen um die Existenz ihres Vereins. | Foto: Dirk Jericho
Dieser Tennisplatz und die drei Wettkampffelder rechts sollen Schulhof werden. Der Bezirk soll dem Tennisclub kündigen. | Foto: Dirk Jericho
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 807× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 806× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 501× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 987× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.889× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.