Zeppelinplatz: Bevor der Neubau beginnt, muss Munition geborgen werden
Bevor die Bagger den Zeppelinplatz aufreißen und neue Wege bauen, haben jetzt Spezialisten der Firma Röhll, ein Munitionsbergungsunternehmen, an mehreren Stellen nach Kampfmitteln gesucht. Die sogenannte Gefahrenforschungsmaßnahme war von der Kampfmittelabteilung der Senatsbaubauverwaltung angeordnet worden. Eine Luftbildauswertung hatte ergeben, dass sich auf dem Platz drei Bombentrichter und mehrere Schützengräben befanden. Die Aufnahmen, gemacht nach Ende des Zweiten Weltkrieges, waren erst vor einigen Jahren von den Amerikanern freigegeben worden. In Bombentrichtern können Blindgänger liegen, in den Schützengräben gefährliche Munition wie Handgranaten.
Drei Tage lang wurden an mehreren Stellen sogenannte Suchschlitze gegraben und mit Metalldetektoren die Verdachtsflächen abgesucht. Auf einem Teil des heutigen Spielplatzes an der Ostender Straße befand sich im Krieg ein Löschteich. Hier haben die Sprengstoffprofis am 6. Mai einen zehn Meter langen Erkundungsgraben gebuddelt und nach Waffen und Munition gesucht. In den Kriegstagen wurden Kampfmittel oft in alten Bombentrichtern entsorgt und auch Leichen vergraben. Nach Informationen der Berliner Woche haben die Feuerwerker nicht auf dem Spielplatz, aber neben dem Bolzplatz vor dem Haus Beuth der gleichnamigen Hochschule auf der anderen Platzseite jede Menge Munition gefunden. Sie lag in ein bis zwei Metern Tiefe und konnte abtransportiert werden. Details wollte Feuerwerker Mario Randow von der Munitionsbergungsfirma Röhll nicht nennen, bevor er seinen Untersuchungsbericht an den Auftraggeber, die Senatsbauverwaltung, geschickt hat. Wegen der Munitionsfunde auf dem Zeppelinplatz wird der Experte jedoch "eine baubegleitende Überwachung" empfehlen. Das heißt, während aller Erdarbeiten wird ein Sprengmeister vor Ort sein. Die Arbeiten müssen unter höchster Vorsicht erfolgen.
Der Zeppelinplatz soll ab diesem Jahr komplett neu gestaltet werden, um die heruntergekommene Grünanlage wieder zu einem attraktiven Wohlfühlort für alle zu machen. Anwohner und Kinder konnten ihre Ideen und Wünsche einbringen. Vor einem Jahr wurde aus den Konzepten der drei beauftragten Landschaftsarchitekturbüros der Entwurf des Büros Birgit Teichmann Landschaftsarchitekten ausgewählt. Ziel der kompletten Neugestaltung ist es, den Zeppelinplatz für die Studenten der Beuth-Hochschule wieder attraktiv zu machen und über eine neue Fuß- und Radwegverbindung über die Genter Straße an die Müllerstraße anzudocken. Die Planer sprechen von einem "Bildungsband", wenn sie den Beuth-Campus, den Rathausplatz mit der neuen Schillerbibliothek, den Leopoldplatz und die Musik- und Volkshochschule in der Antonstraße meinen. Das denkmalgeschützte Haus Beuth an der westlichen Platzseite bekommt wieder einen direkten Zugang zum Zeppelinplatz. Teichmann hat einen "Platz Beuth" entworfen. Insgesamt stehen aus dem Senatsprogramm "Aktives Zentrum Müllerstraße" 1,2 Millionen Euro für die Zeppelinplatz-Sanierung zur Verfügung. Ende 2016 soll der quadratische Zeppelinplatz mit seinen zwei Skulpturen fertig sein, so der Zeitplan.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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