Café-Pavillon kann bleiben: Simit Evi bekommt neuen Mietvertrag
Die Proteste hatten Erfolg. Das Bezirksamt will jetzt doch den Mietvertrag mit dem Café Simit Evi vor der Schillerbibliothek verlängern.
Und wieder einmal haben die Weddinger eine Kiezinstitution gerettet. Erst am 24. Februar hat die Stadtteilvertretung mensch.müller Flyer für den Erhalt des alkoholfreien Frühstückshauses Simit Evi auf dem Rathausvorplatz verteilt. Nach ähnlichen Protestaktionen für das Café Leo gegenüber auf dem Leopoldplatz ist jetzt auch das Sesamkringel-Hauses – auf türkisch Simit Evi – gerettet. Wie der für die Bezirksimmobilie zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) sagt, soll der Mietvertrag erst einmal um mindestens ein Jahr verlängert werden. Das hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Dezember so beschlossen. Spallek hat am 16. Februar die Elektroanlage des Pavillons durch den TÜV prüfen lassen. Das Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
Wie berichtet, hatte Spallek den Mietvertrag mit Simit-Evi-Chefin Özlem Özmen-Eren zum 31. März gekündigt. Begründet wurde dies mit dringend notwendigen Sanierungsarbeiten, die Spalleks Gutachter mit 616 000 Euro angegeben haben. Diese Investition rechne sich nicht, weil der Bezirk das Geld nicht mehr über Mieteinnahmen reinholen könne, so die Argumentation. Nach den Bezirksplänen soll der Café-Pavillon frühestens 2026 für den geplanten Anbau der Schiller-Bibliothek abgerissen werden. Warum das beliebte Café bis dahin nicht bleiben könne, war den Bezirksverordneten ein Rätsel. Zumal die Betreiberin zugesagt hatte, notwendige Investitionen selbst zu bezahlen. Der Bezirk hätte keine Kosten. Özmen-Eren beziffert den Sanierungsbedarf auf 200 000 Euro. Die von Spallek berechneten Sanierungskosten hält sie für völlig überzogen. Das Gebäude sei in keinem maroden Zustand.
Auf der BVV am 22. Februar wurde ein weiterer Antrag zur „Fortführung der Nutzung des Cafés Simit Evi Müllerstraße 147 (II)“ beschlossen. Das Bezirksamt solle den Erweiterungsbau der zukünftigen Bezirkszentralbibliothek „dahingehend planen, dass das Café Simit Evi anteilig mit AZ-Mitteln saniert werden kann“. Das heißt, Gelder aus dem Programm Aktive Zentren sollen in das Projekt fließen. In dem neuen Bibliotheksanbau soll es ein öffentliches Café geben. Die Idee ist, dass Özlem Özmen-Eren ihr Frühstückshaus in dem Neubau einrichtet. Das Bezirksamt soll zudem bis April 2018 „die organisatorischen und vertraglichen Voraussetzungen schaffen, die eine Instandsetzung des Gebäudes durch die Betreiberin ermöglicht. Die von ihr hierfür aufgewendeten finanziellen Mittel sollen mietreduzierend verrechnet werden“, heißt es.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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