Dax-Aufsteiger kauft Häuser
Deutsche Wohnen erwirbt Immobilienpaket
Deutschlands zweitgrößter Vermieter geht in Berlin auf Einkaufstour. Der Immobilienkonzern hat den Bezirk über ein größeres Immobilienpaket informiert.
Insgesamt 21 Häuser in Berlin will die Deutsche Wohnen in Mitte, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg, Treptow-Köpenick, Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf kaufen. In Wedding wechseln je ein Haus an der Hochstädter Strasse und der Guineastraße den Besitzer. Zum Paket gehören auch zwei Gebäude in in Potsdam und Dresden. Betroffen sind insgesamt rund 400 Wohnungen und rund 40 Gewerbeeinheiten. Laut Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) liegt der Kaufpreis im hohen zweistelligen Millionenbereich.
Mieterschützer kritisieren das Geschäftsmodell von Wohnungskonzernen. Die Deutsche Wohnen steigt Ende Juni in den Deutschen Leitindex Dax auf. Dann sind von den 30 Dax-Firmen bereits zwei Unternehmen, die mit Vermietung von Wohnungen Geld verdienen. Deutschlands größter Vermieter Vonovia ist seit 2015 im Dax gelistet. Die meisten seiner mehr als 160 000 Wohnungen hat die Deutsche Wohnen in Berlin. „Die Deutsche Wohnen soll wissen, dass wir uns mit dem Senat genau abstimmen“, sagt Gothe. Er will die Mieter vor Mieterhöhungen schützen. In Millieuschutzgebieten können Bezirke das Vorkaufsrecht ausüben. „Am besten die Deutsche Wohnen unterzeichnet gleich Abwendungsvereinbarungen“, so der Baustadtrat. Damit erklären sich Wohnungskäufer bereit, die Ziele des Milieuschutzes einzuhalten.
„Grundsätzlich ändert sich für die Mieter nichts“, sagt Deutsche Wohnen-Sprecher Marko Rosteck. Die Mieter würden vom DW-Mieterversprechen und von Hilfsangeboten während der Corona-Pandemie profitieren. Mit dem Mieterversprechen hat sich die Deutsche Wohnen freiwillig verpflichtet, die Bruttowarmmiete nach Modernisierungen nur so zu erhöhen, dass die Mieter maximal 30 Prozent des Nettoeinkommens eines Haushaltes zahlen, "auch wenn der Mietspiegel weitere Erhöhungen erlauben würde“, sagt Rosteck. Das Unternehmen habe auch einen eigenen Corona-Hilfsfonds über 30 Millionen Euro aufgesetzt. Bei Problemen will die DW Mietrückstände stunden oder auch auf Mietzahlungen verzichten. Neben Mietern können auch Vereine, Sportclubs und Institutionen, die Mieter bei der Deutschen Wohnen sind, davon profitieren.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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