US-Botschafter John B. Emerson mit Frau Kimberly auf Erkundungstour in Wedding
Wedding. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu (47) hat dem amerikanischen Botschafterpaar bei einer Fahrradtor seinen Wahlkiez gezeigt.
Steht ein US-Botschafter mit Gefolge auf dem Gehweg mit Fahrrad vor einem türkischen Supermarkt. Fotografen schießen ihre Fotos. Kommt ein Passant vorbei: „Ey, dit is hier ´n Gehweg!“. Das ist Wedding. Özcan Mutlu hat sich von dem Zwischenruf nicht beeindrucken lassen und erklärt dem US-Botschafter John B. Emerson und seiner Frau Kimberly das nächste Ziel, vor dem die Radlergruppe gerade Station macht: Der Supermarkt Eurogida in der Triftstraße 5. Die Emersons und Mutlu begrüßen Eurogida-Chef Celal Irgi. Mutlu hat den Laden für seine Kieztour mit dem Botschafter ausgewählt, weil er „ein Freund der Familie“ ist, wie Irgi vorher verraten hat.
Kimberly stellt interessierte Fragen an den Supermarkt-Boss. Woher er sein Obst und Gemüse bezieht zum Beispiel, und ob er auch Bio hat. „Leider nein, vielleicht später“, antwortet Irgi auf deutsch und eine Dolmetscherin übersetzt. Das Botschafterpaar spricht ausschließlich englisch. Beim Einkaufen und Traubenkosten sagt Emerson einmal „Obst“. Mutlu erklärt dem Botschafter, dass ein deutscher Politiker namens Sarrazin vor Jahren behauptet hat, dass die Türken in Deutschland nur Obst und Gemüse verkaufen. „Das ist eine wichtige Ökonomie, die schaffen Jobs und zahlen Steuern“, so Mutlu.
Im Laden ist normaler Betrieb. Als alle samt Pressegefolge reingehen, wird es eng vor der Fleischtheke. An der Kasse lächeln die Emersons in die Kamera, während die Kassiererin mit Kopftuch die Weintrauben, Erdbeeren und Melone abkassiert. Mutlu zahlt die 9,13 Euro. „Ich bin der Gastgeber. Und bei Eurogida ist es günstig“, macht er noch Werbung für seinen befreundeten Supermarktchef. Draußen freut sich Mohamad El Katerji über den außergewöhnlichen Besuch. Der Nachbar schnackt noch in gutem englisch mit dem Botschafter, während Kimberly mit dem kleinen Omar auf Mohamads Arm turtelt.
Noch ein Pressebild mit den Einheimischen und weiter gehts. Helm auf und Richtung Luxemburger Straße, wo Mutlu einen Stopp mit Mittagessen im türkischen Restaurant Pamfilya klargemacht hat.
Vier Stunden lang hat Mutlu dem Botschafterpaar seinen Bezirk gezeigt. Die Radlergruppe wurde dabei von schwarzen Autos begleitet; Personenschützer. Die erste Station war im Bayer HealthCare CoLaborator, ein Inkubator für Biotech-Unternehmen. Auch den Gemeinschaftsgarten Himmelbeet an der Schulstraße haben die Emersons besucht. „Michelle Obama und der Präsident würden diesen Garten lieben“, sagte der US-Botschafter. Michelle Obama sei ein großer Fan von urbanen Gartenprojekten. Zum Schluss stand ein Besuch der Yunus Emre Moschee in der Reinickendorfer Straße 40 auf dem Tourplan, wo Mutlu und Emerson mit Mitgliedern der Moscheegemeinde diskutierten. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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