Mit Herz und Seele dabei: Mazen will Kinder und Jugendliche für Musik begeistern

Mazen spielt leidenschaftlich gern Geige. | Foto: Angelika Ludwig
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Wedding. Vor zwei Jahren hatte die Berliner Woche Geflüchtete porträtiert, die in Berlin angekommen waren. Diesmal sprachen wir mit Flüchtlingen, die sich inzwischen eine neue Existenz aufgebaut haben oder gerade dabei sind.

Mazen, ein 29-jähriger Syrer, lebt gerne in Wedding. Die Fluchterfahrungen besonders in Tschechien und Ungarn liegen hinter ihm. Der junge Mann mit den lachenden Augen, moderner Frisur und legerem Outfit hat sein Leben inzwischen nach seiner eigenen Fasson eingerichtet. „Ich habe viele Freunde und lerne intensiv die deutsche Sprache.“

In Syrien und Libanon hat er Musik studiert und war dort auch als Musiklehrer tätig. Mazen ist mit Herz und Seele Musiker und spielt gerne Geige. „Mein Ziel ist es, auch hier als Musiklehrer zu arbeiten.“ Er ist optimistisch, dass ihm das gelingt. Die erste Hürde ist eine Aufnahmeprüfung an der Universität der Künste. „Ich bereite mich intensiv darauf vor, gehe zur Volkshochschule Schöneberg, lerne Klavier und pauke Musiktheorie.“ Mazen ist begeistert von der Aussicht, im Oktober 2018 seine Eignung für das Musikstudium unter Beweis zu stellen.

In der Zwischenzeit arbeitet der zielstrebige Syrer bei einem Geschäft am Ku’damm. „Alles ist neu und aufregend für mich.“ Er preist dort Waren aus und verdient so Geld, um sich unabhängiger vom Jobcenter zu machen. „So fühle ich mich nicht nur als Bittsteller, sondern eher als Berliner.“ Wenn neben Arbeit, Vorbereitung für die Prüfung und Sprachschule noch Zeit bleibt, trifft er sich mit seiner neu gegründeten arabischen Band „Akada“, übersetzt: „Der Weg“. Es ist der Name eines beliebten Cafés in seiner Geburtsstadt Sueda. „So bringen wir ein Stück meiner Heimat mit nach Berlin“, lächelt Mazen

Es gefällt ihm in Berlin. Das Gefühl, überlebt zu haben und wieder Zukunftspläne machen zu können, stimmen ihn froh. „Ich finde es toll, wie die Leute hier leben. Für mich ist die Demokratie als Gesellschaftsform sehr überzeugend.“ Religion ist für Mazen zweitrangig: „Ich bin Atheist, aber meine Familie gehört zur Religionsgemeinschaft der Drusen, in die ich hineingeboren wurde. Doch die meisten Leute in der Familie akzeptieren meine Entscheidung.“ Drusen sind anderen Kulturen gegenüber aufgeschlossen, heiraten dürfen sie allerdings nur untereinander. Mazen ist sich darüber im Klaren und nachdenklich bemerkt er: „Ich möchte eigentlich keine Familie gründen und eher ein freies Leben führen.“ Dazu gehören Reisen, die er gerne unternehmen möchte. Besonders Rom hat es ihm angetan. „Die italienischen Touristen, die ich hier traf, haben mich neugierig gemacht, da möchte ich unbedingt einmal hinfahren.“ Doch noch ist das zu teuer für den Neu-Berliner. So ist sein Nahziel erst einmal der Wannsee. Hier hat er die ersten Schwimmversuche unternommen. Er ist dabei, sich nicht nur dort freizuschwimmen. ALR

Autor:

Angelika Ludwig aus Weißensee

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