Denk mal an den Müll!
Künstler und wirBERLIN errichten im Strandbad Plötzensee das „Müllburger Tor“

Die Künstler von „Gute Sache“ um Max Scheck (Mitte, vorne) haben das Müllmahnmal gebaut. | Foto: Dirk Jericho
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Im Strandbad Plötzensee steht jetzt das Brandenburger Tor. Mit der Skulptur aus Pizzakartons will der Verein wirBERLIN ein Mahnmal gegen die Vermüllung der Parks und Strände setzen.

Über 300 Pizzakartons haben die Künstler vom Verein „Gute Sache“ gesammelt. Dazu Dutzende Einwegbecher und alte Plastikflaschen. Müll, der während der Corona-Zeit vermehrt in den Parks und Grünanlagen herumlag, weil die Leute ihr Essen nur abholen konnten und die Packungen nicht immer in den Mülleimer passen. Aus den Pappschachteln hat die Crew um „Gute Sache“-Chef Max Scheck eine spektakuläre Installation gebastelt. Das „Müllburger Tor“ steht als Botschaft für Sauberkeit diesen Sommer im schönen Strandbad Plötzensee. Es soll die Leute ohne erhobenen Zeigefinger darauf hinweisen, ihren Müll nicht einfach in die Botanik zu schmeißen.

Fünf Tage lang haben acht Upcycling-Experten vom Verein „Gute Sache“ an der drei Meter hohen Skulptur geklebt und geschnibbelt. Statt der Quadriga steht auf der Müllversion des Brandenburger Tores ein Bäumchen, das mit Ketten eine alte Tonne mit Einwegmüll hinter sich herzieht. „Das ist der gegeißelte Baum, der vom Müll versklavt wird“, sagt Streetart-Künstler Max Scheck zu seiner Idee. Er hat mit Freunden den Verein „Gute Sache“ gegründet, um kreative Zwischennutzungen zu organisieren und nachhaltige Kunst- und Kulturprojekte mit Upcycling und Wiederverwertung zu machen. Der Auftrag von wirBERLIN für die Müll-skulptur ist das erste große Projekt der jungen Kreativen. Die Idee für dafür hatte die Initiative wirBERLIN, die sich seit zehn Jahren für bürgerschaftliches Engagement und eine saubere Stadt einsetzt. „Wir sind im Frühjahr überall über die Pizzakartons in den Parks gestolpert“, sagt wirBERLIN-Chefin Beate Ernst. Projektleiter Sebastian Weise hatte dann die Idee für das Mahnmal und den Kontakt zu den Kreativen sowie Strandbadpächter Michel Verhoeven.

Der unterstützt die saubere Botschaft gerne: Sommer, Freizeit, Wiese, Strand, Wasser, Erholung, Sport und Spiel – das macht nur Spaß ohne Müllberge. Die Macher haben an das „Müllburger Tor“ auch Karten mit Informationen geklebt, die zum Nachdenken anregen sollen. 500 Millionen verbrauchte Pizzakartons verursachen in Deutschland 50.000 Tonnen Müll im Jahr, steht da zum Beispiel. Oder dass 96 Prozent der befragten Berliner die Vermüllungssituation sehr stört.

Die gemeinnützige Initiative wirBERLIN hat sich 2011 gegründet, um Bürger zu motivieren, sich für mehr Aufenthalts- und Lebensqualität in öffentlichen Parks und der gesamten Stadt einzusetzen. Mit diesem Ziel ist wirBERLIN auch Hauptinitiator der Aktion „World Cleanup Day Berlin“ und des Netzwerks „Alles im Fluss“ für den Schutz und die Sauberkeit der Berliner Gewässer und Ufer.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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