Virtueller Start ins Semester
Weißenseer Kunsthochschule sammelt in der Online-Lehre neue Erfahrungen
Auch wenn die Kunsthochschule Weißensee dieser Tage ins Sommersemester startet, auf dem Campus wird es ungewohnt still bleiben.
Wegen der Kontaktbeschränkungen findet an der Kunsthochschule bis auf weiteres keine Präsenzlehre statt. „Das Sommersemester ist im digitalen Kreativmodus gestartet“, sagt Pressesprecherin Birgit Fleischmann. „Innerhalb kürzester Zeit haben alle Lehrenden das Curriculum entsprechend der vollkommen veränderten Pandemie-Voraussetzungen zusammengestellt, und zwar mit vielversprechenden digitalen Inhalten und Zielen.“
Gerade für eine Kunsthochschule ist dies aber eine besondere Herausforderung. Weil viel praktisch gelehrt und gearbeitet wird, ist die Lehre komplett neu zu denken: ohne Präsenz und ohne die Möglichkeit, sich in den Werkstätten oder Ateliers zu künstlerischen Arbeiten auszutauschen. Um Studenten, die im Sommer ihre Abschlüsse machen wollen, die entsprechenden Prüfungen zu ermöglichen, hofft die Hochschule auf Ausnahmeregelungen zur Durchführung von Prüfungen. Auch den Studenten, die aufgrund der Aus- oder Einreisebehinderungen das Sommersemester über nicht in Berlin sein können, soll geholfen werden. Ihnen wird nun ein anderes, aber nicht minder forderndes Lehrprogramm angeboten.
Dieses „digitale Kreativsemester“ wird zu neuen Erfahrungen und Erkenntnissen, aber auch zu bisher nicht gekannten Ergebnissen führen, ist sich die Rektorin Leonie Baumann sicher. Die Kunsthochschule ist dankbar, dass sie die benötigte zusätzliche Technik aus dem Sonderprogramm „VirtualCampus Berlin“ anschaffen konnte. Einzelne Lehrangebote der Kunsthochschule sind bereits eine Reaktion auf die Corona-Krise und greifen Aspekte ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen auf. So wird in einem fachübergreifenden Kurs des Studiengangs Raumstrategien unter anderem angeboten, ein „Manual zum (Über-)leben“ zu erstellen.
Die Hochschulleitung hofft außerdem, dass ähnlich wie in Baden-Württemberg bundesweite Lösungen gefunden werden, um Studenten finanziell zu unterstützen, die sich in einer besonders prekären Lage befinden. Eine Umfrage des Allgemeinen Studierendenausschusses der Kunsthochschule ergab unter anderem, dass ein Viertel der Studenten existenzielle finanzielle Sorgen hat. Viele sind ihrer Einkommensmöglichkeiten beraubt und können ihre Miete nicht mehr zahlen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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