Die Brotfabrik möchte ein neues Museum einrichten

Berit Borowiack möchte in der alten Waschküche der Brotfabrik ein kleines Museum einrichten. An diesem Waschkessel wurde mit dem Waschbrett gewaschen. | Foto: BW
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Weißensee. Wer hat noch Utensilien aus einer alten Waschküche? Diese sind einem neuen Projekt des Vereins Glashaus, des Trägers des Kulturzentrums Brotfabrik, willkommen. In der früheren Waschküche unter dem Dach des Gebäudekomplexes der Brotfabrik an der Prenzlauer Promenade soll bis Ende des Jahres ein Waschküchen-Museum entstehen.

Dieses wollen Berit Borowiack und Sylvia König einrichten. Seit einigen Wochen recherchieren die beiden, unterstützt vom Verein Weißenseer Heimatfreunde, zum Thema Waschküche. "In der Regel befanden sich die Waschküchen unter dem Dach", so Berit Borowiack. "In den Kellern der Berliner Mietshäuser gab es die Kohlenverschläge, sodass zum Wäschewaschen nur die Dachböden blieben."

Davor wurde die Wäsche von den Frauen in den Wohnungen gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Das führe dazu, dass es in vielen Wohnungen feucht und stickig war. Viele Hausbesitzer entschieden sich deshalb Ende der 19. Jahrhunderts, in Miethäusern Waschküchen außerhalb der Wohnungen einzurichten. "Den Schlüssel zur Waschküche hatte der Hauswirt", erklärt Berit Borowiack. "Wann welche Familie die Waschküche nutzen durfte, das wurde eingeteilt. Die Frauen mussten dann den Schlüssel vom Hauswirt holen und nach dem Waschen dort wieder abgeben. Die Wäsche wurde zum Trocknen auf dem Trockenboden aufgehängt, der sich meist gegenüber oder neben der Waschküche befand."

Die Waschküche selbst war relativ klein und spartanisch eingerichtet. Im Gebäude an der Brotfabrik hatte sie nur etwas mehr als 20 Quadratmeter Grundfläche. Es gab einen Waschofen mit Kessel, der von Hand befeuert werden musste. Außerdem befanden sich dort ein Ausgussbecken und einige Utensilien, wie zum Beispiel ein Waschbrett. Zur Waschküche gehörte aber auch ein schmales WC. Die Waschküchen wurden nach Erfindung der Waschmaschine sowie nach dem Entstehen von Waschsalons nicht mehr so genutzt, wie ursprünglich geplant. Aber sie sind immer ein Stück der Berliner Alltagsgeschichte. "Deshalb möchten wir mit dem Waschküchen-Museum über sie informieren", so Berit Borowiack. Die Ausstellungsmacherinnen hoffen, dass vor allem Schulklassen das Museum nutzen werden, um einen Ausflug in die Berliner Geschichte zu unternehmen.

Neben Ausstellungstafeln, die über die Geschichte der Waschküchen informieren, sollen in der Ausstellung natürlich auch viele Utensilien gezeigt werden. Deshalb bitten die Berit Borowiack und Sylvia König die Weißenseer um Mithilfe. Wer hat noch altes Waschküchenzubehör wie gusseiserne Waschbecken, gusseiserne WC, alte Spülkästen und ähnliches? Vielleicht gibt es auch noch einen Klempner, der alte Waschküchenausstattung irgendwo lagert. "Neben den Gegenständen sind uns aber auch alte Weißenseer willkommen, die uns mehr darüber erzählen können, wie früher die Waschküchen in ihrem Wohnhaus genutzt wurden", so Borowiack.

Wer dem Projekt helfen kann, der meldet sich in der Brotfabrik am Caligariplatz 1 unter 471 40 01 oder sekretariat@brotfabrik-berlin.de.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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