Naturschutzbund Berlin beringt den Falken-Nachwuchs in der Park-Klinik

Vor wenigen Tagen beringte André Hallau die jungen Turmfalken aus der Park-Klinik. | Foto: Nabu Berlin/Jutta Sandkühler
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  • hochgeladen von Bernd Wähner

Weißensee. Die vier Turmfalkenküken aus dem Nistkasten unter dem Dach der Park-Klinik Weißensee erhielten vor wenigen Tagen individuelle Ringe der Vogelwarte Radolfzell. Seit fünf Jahren nutzen Turmfalken den vom Nabu angebrachte Nistkasten in der Klinik in der Parkstraße 80.

In einem Kooperationsprojekt von Klinik und Naturschutzbund wird das Brüten und die Aufzucht im Internet übertragen. Nun sind die vier Jungen des Turmfalkenpaars alt genug, um mit einer individuellen Kennzeichnung versehen zu werden. Diese Aufgabe übernahm André Hallau, der Leiter der Nabu-Wildvogelstation. Mit geschicktem Griff holte er die flauschigen Küken aus dem Nistkasten und legte ihnen vorsichtig einen leichten Aluminiumring um das rechte Bein. Eine individuelle Buchstaben- und Zahlenkombination wird zukünftig für Wiedererkennung sorgen, denn die Daten werden an die Vogelwarte Radolfzell gemeldet.

Die Vogelberingung ermöglicht seit fast 120 Jahren wissenschaftlich fundierte Aussagen zu Biologie und Verhalten von Vögeln. Weltweit beringen Tausende Ornithologen Vögel, allein in Europa alljährlich rund vier Millionen Vögel. Über die Kennzeichnung lassen sich zum Beispiel die Flugrouten von Vögeln identifizieren. Die Beringung von Turmfalken in Berlin und im Umland der Stadt brachte zum Beispiel die Erkenntnis, dass es nur wenig Austausch zwischen Stadt und Umland gibt. Die meisten der in Berlin geborenen Vögel ziehen auch in der Stadt ihre Nachkommen auf. Auch im Winter sind Turmfalken nicht besonders wanderfreudig. Nur ein Teil von ihnen überwintert im Süden. Funde gab es zum Beispiel auf Mallorca oder in Algerien.

Nach jahrzehntelanger Forschung hat die Nabu-AG Greifvogelschutz inzwischen auch körperliche Unterschiede bei „Stadt- und Landfalken“ festgestellt. „Stadtturmfalken“ haben kürzere Flügel. Vermutlich ist der Grund eine Anpassung an den Lebensraum. Dort besteht mangels Mäusen die Jagdbeute bis zu 60 Prozent aus Kleinvögeln. Um diese zu erwischen, ist eine besondere Wendigkeit notwendig. BW

Die diesjährigen Jungvögel und deren Eltern können auf http://asurl.de/12-s beobachtet werden.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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