Aus der Kleingartenanlage an der Rennbahnstraße wurde ein Wohngebiet
Die Siedlung Rennbahn war die erste Kleingartenanlage im Bezirk, die zur Siedlung umgewidmet wurde. Der neue Status ermöglichte den Grundstücksnutzern, ihre Parzellen vom Land zu kaufen. Ihre Häuser konnten sie fortan auch offiziell als Wohnadresse nutzen, was nach bundesdeutschem Kleingartengesetz in Kleingärten nicht möglich wäre. Immerhin 90 Prozent der Grundstücke haben die Nutzer inzwischen bereits vom Land Berlin erworben.
Die Siedlung Rennbahn war 1924 auf einem etwa zwölf Hektar großen Areal zwischen Rennbahn- und Roelckestraße als Dauerkolonie gegründet worden. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden auf dem Gelände Lauben, Sommerhäuschen und Einfamilienhäuser. Zu DDR-Zeiten spielte das Eigentum an Grund und Boden in der Siedlung kaum eine Rolle, und es kümmerte sich auch von staatlicher Seite niemand darum.
Nach 1989 war das plötzlich anders. Das Land Berlin und der Weißenseer Bezirksverband der Kleingärtner wollten das Areal als Kleingartenanlage sichern. Die meisten Bewohner forderten aber den Status einer Wohnsiedlung. Sogar der Bundesgerichtshof beschäftigte sich mit dieser Auseinandersetzung. Schließlich wurde von höchster Stelle erklärt: Auf die Siedlung Rennbahn darf nicht das Bundeskleingartengesetz angewendet werden.
Inzwischen ist aus der Siedlung ein 114 000 Quadratmeter großes Wohngebiet geworden. Um die Entwicklung der Siedlung sowie um die Pflege und Unterhaltung der Wege, Grün- und Freiflächen und sonstigen Gemeinschaftsanlagen kümmert sich der gemeinnützige Verein Siedlung Rennbahn. Vieles wird von der Siedlergemeinschaft in gemeinsamen Arbeitseinsätzen erledigt. Der Vereinsvorstand arbeitet ehrenamtlich.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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