Wie der Antonplatz zu seinem Namen kam
Ein Bummel durch die Geschichte der Berliner Allee

Dieses Bild zeigt die Berliner Allee im Bereich des heutigen Antonplatzes Anfang des vergangenen Jahrhunderts. | Foto: Archiv Weißenseer Heimatfreunde
5Bilder
  • Dieses Bild zeigt die Berliner Allee im Bereich des heutigen Antonplatzes Anfang des vergangenen Jahrhunderts.
  • Foto: Archiv Weißenseer Heimatfreunde
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Sie ist die zentrale Straße durch den Ortsteil: die Berliner Allee. Und sie hat eine wechselvolle Geschichte.

Mit ihren etwa 3,5 Kilometern ist sie eine der längsten Straßen im Bezirk. Angelegt wurde die heutige Berliner Allee bereits im 14. Jahrhundert. Genutzt wurde sie als Handelsweg zwischen den Städten Berlin und Bernau sowie für den Fernhandel in Richtung Nordosten. Sie führt seitdem von der ehemaligen Berliner Stadtgrenze an der heutigen Ecke Lehder- und Gürtelstraße vorbei am Weißen See bis zur einstigen Grenze Weißensee/Malchow.

Der südwestliche Abschnitt der Straße erhielt 1810 den Namen Königschaussee. Das hing damit zusammen, dass dieser damalige Handelsweg am sogenannten Königstor, das sich heute im Süden von Prenzlauer Berg befindet, begann. Er war die Fortsetzung der sich seinerzeit in Berlin befindlichen Königstraße/Neuen Königstraße. Im Bereich am Weißen See, dort wo heute die Kirche steht, befand sich seinerzeit das Dorf Weißensee. Dort nannte man der Handelsweg zunächst ganz schlicht Dorfstraße. Ab Ende des 19. Jahrhunderts bekam dieser Alleeabschnitt den Namen Berliner Straße.

1910 wurde dieser Abschnitt mit der bisherigen Königschaussee zusammengefasst. Daraufhin erhielt die Straße erstmals den Namen Berliner Allee. In den ersten Jahren der DDR fand dann allerdings eine Umbenennung statt. Seit 1953 hieß sie Klement-Gottwald-Allee. Gottwald (1886-1953) war tschechoslowakischer Staatspräsident und Vorsitzender der Kommunistischen Partei seines Landes. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Berlins erfolgte 1991 die Rückbenennung in Berliner Allee.

Heute ist die Berliner Allee Teil der Bundesstraße 2. Sie führt von der Ortsteilgrenze Prenzlauer Berg Richtung Malchow. Als Bundesstraße ist sie für viele Pendler aus dem Barnim Fahrstrecke Richtung Berliner Innenstadt. Das bringt eine erhebliche Verkehrsbelastung mit sich. Deshalb engagieren sich die Bürgerinitiative „Berliner Allee für alle“ und Pankower Bezirkspolitiker seit Jahren für einen Umbau der Allee zugunsten von Radfahrern, Fußgängern und ÖPNV-Nutzern.

Der bekannteste Platz an der Berliner Allee ist der Antonplatz. Für manche ist er das „Tor nach Weißensee“, für andere das Tor in die Innenstadt – je nachdem, welche Perspektive man einnimmt. Doch nach welchem Anton ist der Platz eigentlich benannt? Die Antwort überrascht vielleicht ein wenig. Es ist Anton Matthias Schön. Dieser hatte Besitztümer in der Lausitz, war Mitglied des Preußischen Landtags und später des Reichstags. Und er war jüngerer Bruder von Gustav Adolf Schön, nach dem die Schönstraße in Weißensee benannt ist.

Gustav Adolf Schön zählt zu den Gründervätern des städtischen Weißensees. Als er 1871/72 viel Kapital für den Ankauf von Grund und Boden in Weißensee benötigte, um darauf Häuser zu bauen, unterstützte ihn Bruder Anton nach Kräften. Später übernahm Anton Matthias Schön auch den Vorsitz im Aufsichtsrat der „Weißenseer Actien-Gesellschaft“. Quasi als Dank dafür, dass er seinen Bruder so hervorragend unterstützte, sorgte Gustav Adolf Schön dafür, dass der Platz 1874 nach Anton benannt wurde.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 235× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.