Unterschriften für den Thaimarkt
Streetfood-Markt darf vorerst im Preußenpark bleiben

Der Thaimarkt im Preußenpark ist bei Berlinern und Touristen beliebt. Im Sommer zieht es hunderte Menschen dorthin, um frisch zubereitete thailändische Spezialitäten zu genießen.  | Foto:  K. Rabe
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  • Der Thaimarkt im Preußenpark ist bei Berlinern und Touristen beliebt. Im Sommer zieht es hunderte Menschen dorthin, um frisch zubereitete thailändische Spezialitäten zu genießen.
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Die Wiese im Preußenpark war rappelvoll am Eröffnungswochenende. Menschen jeden Alters haben es sich auf Decken bequem gemacht, genießen das schöne Wetter und thailändische Spezialitäten, die gerade frisch in den Straßenküchen am Rande der Wiese zubereitet wurden. Der berühmte thailändische Streetfood-Markt ist in die neue Saison gestartet.

„So voll war es noch nie“, sagt Pattarawut A., Mitglied des Thailändischen Vereins in Berlin. Er zumindest hätte hier noch nie solch einen Ansturm erlebt. Den Grund dafür sieht er in der aktuellen Diskussion, die den Thaimarkt in die Schlagzeilen gebracht hat: Die neue Zählgemeinschaft aus Grünen und CDU fordern die Verlegung des beliebten Marktes an einen anderen Ort, um den Preußenpark wieder als Park herzustellen. Der Verein wehrt sich dagegen. „Gerade die Lage im Grünen macht den Charme des Thaimarktes aus“, heißt es in einer Online-Petition, die der Verein zur Rettung des Marktes gestartet hat.

Unterstützung kommt von den Bezirksfraktionen von SPD, FDP und Linken sowie den vielen Fans. „Wir haben in kurzer Zeit tausende Unterschriften gesammelt“, freut sich auch Parichat Pai vom Verein. Sie ist sich sicher: Die meisten Leute kommen, um zu zeigen: Der Streetfood-Markt gehört zu Berlin. Er ist Kulturgut und sollte an diesem Ort erhalten bleiben.

Seit es den Thaimarkt im Preußenpark gibt – das sind immerhin schon über 30 Jahre –, gibt es Kritik. Anwohner und Parkbesucher beschweren sich über Lärm und Müll. Zudem war die Zubereitung und der Verkauf von Essen illegal. Ursprünglich trafen sich auf der Wiese im Preußenpark thailändische Familien zum Picknick. Irgendwann fingen die thailändischen Köchinnen an, ihre Speisen zu verkaufen. Das sprach sich schnell rum und die „Thaiwiese“ wurde zum touristischen Hotspot. Auch heute fehlt der Hinweis auf den Markt in keinem Reiseführer, und im Sommer zieht es hunderte Besucher in den Park.

Am Wochenende der Saison-Eröffnung pilgerten Massen von Menschen in den Preußenpark.  | Foto: K. Rabe
  • Am Wochenende der Saison-Eröffnung pilgerten Massen von Menschen in den Preußenpark.
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Inzwischen hat der Verein ein Konzept erarbeitet und mit dem Bezirk abgestimmt. „Wir haben alles getan, was von uns verlangt wurde“, erklärt Parichat Pai. Unter anderem hat die Thai-Community ein Müllkonzept entwickelt. Es gibt nur noch Mehrweggeschirr und ein Pfandsystem, die Mülleimer werden regelmäßig entleert und nach dem Markt sorgt der Verein dafür, dass nichts liegen bleibt. Darüber hinaus ist die Anzahl der Stände stark reduziert worden. Auch das war eine Forderung des Bezirks. Statt der früheren 100 Stände gibt es jetzt nur noch 60.

Das Konzept wurde gemeinsam von Community, Bürgern und Bezirk beschlossen. Sogar ein eigenes Gebäude im Park mit Strom und Wasser sollte der Verein erhalten. Die Kosten dafür wurden in den Bezirkshaushalt eingestellt. Kürzlich bekam der Bezirk noch einmal 5,4 Millionen Euro aus Bundesmitteln zur Umgestaltung des Parks inklusive des Erhalts des Thaimarktes. Die Vereinbarung der neuen Zählgemeinschaft zwischen CDU und Grünen, den Markt aus dem Preußenpark zu verbannen, würde alle bisher beschlossenen Planungen zur Umgestaltung des Preußenparks vom Tisch wischen, ärgert sich Stefanie Beckers von der FDP-Fraktion. Die Fraktion bedauert diese "kurzsichtige Entscheidung" und fordert, diese dringend zu korrigieren. „Denn sie ist ein Fehler zu Lasten aller“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Community kämpft um den Erhalt des Thaimarktes.  | Foto: K. Rabe
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Ähnlich kritisch sieht das auch die Linksfraktionen. Das Vorhaben sei schlecht für Beteiligung und Demokratie, denn es „wird ein Verfahren missachtet, das die gewählte BVV auf Initiative von SPD, Linken und Grünen beschlossen hatte“, sagt Frederike-Sophie Gronde-Brunner, Fraktionschefin der Linken. Ein Stück guter Wilmersdorfer Tradition und ein internationaler Anziehungspunkt würden für politische Deals geopfert.

Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger von den Grünen versteht die ganze Aufregung nicht. Auf der jüngsten BVV erklärte er, dass innerhalb der Zählgemeinschaft von CDU und Grünen darüber nachgedacht werde, neue Flächen für den Thaimarkt rund um den Preußenpark zu finden und damit den Interessen von Anwohnern, Besuchern und Marktbetreibern zu entsprechen. „Der Markt findet 2023 im Preußenpark statt und danach solange, bis eine Lösung gefunden ist.“

Zur Petition: www.change.org/p/rettet-den-berliner-thai-markt-im-preussenpark.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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