Wie das Unternehmen Collonil der Krise trotzt
Innovation Made in Berlin

Betriebsbesichtigung in Zeiten von Corona. Ramona Pop, Frank Becker und Michael Müller. | Foto: Thomas Frey
5Bilder
  • Betriebsbesichtigung in Zeiten von Corona. Ramona Pop, Frank Becker und Michael Müller.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Das bisherige klassische Geschäftsfeld von Collonil findet zwar immer noch statt, macht aber derzeit nur noch einen Bruchteil der Produktion aus. An seine Stelle traten neue Angebote. Solche, die in Zeiten von Corona besonders gebraucht werden.

Die Firma Collonil Salzenbrodt in der Hermsdorfer Straße ist 111 Jahre alt. Sie war bisher eine bekannte Marke für ein weites Sortiment zur Leder- und Textilpflege. Das soll zwar weiter so bleiben, aber auf diesem Markt ist gerade wenig zu holen.

Deshalb wurde innerhalb weniger Wochen umgestellt. Auf das Herstellen von Desinfektionsmittel. Eine ganze Palette, genannt „Collonil bleu“ gibt es davon inzwischen. Für Flächen, Schuhe, als Hygiene-Schaum, zum Reinigen von Masken und ganz klassisch den „Virus-Stop“ für die Hände.

Vorzeigegeschichte in schweren Zeiten

Ein Beispiel für Innovation Made in Berlin. Weshalb der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Bündnis 90/Grüne) im Rahmen einer Unternehmenstour am 29. Juni Collonil besuchten. Solche Vorzeigegeschichten in schweren Zeiten sind auch gut für das Image der Stadt.

Warum das hier nahezu aus dem Stand gelang, dafür konnte Geschäftsführer Frank Becker mehrere Gründe aufzählen. Zum einen konnten Erfahrungen aus dem eigentlichen Kerngeschäft einfließen. Zumal hier schon länger mit nahezu ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen gearbeitet werden. Auch die Idee, hochwertige Hygieneprodukte zu entwickeln sei bereits vor Corona entstanden. Vor allem forciert vom Forschungs- und Entwicklungsleiter, der zuvor in diesem Bereich tätig gewesen sei.

Trotzdem bedeutete Corona auch bei Collonil „eine Krise, wie wir sie noch nie erlebt haben“, sagt Frank Becker. Letztendlich ging es darum, das Unternehmen zu retten. Und das sehr schnell.

Alle Beschäftigten haben mitgezogen

Dass das bisher gelang, daran hätten alle ihren Anteil, stellt der Chef heraus. Allen voran die 95 Beschäftigten, die mitgezogen hätten. Jeder habe nicht nur um seinen Arbeitsplatz, sondern auch um das Werk gekämpft. Und was ebenfalls geholfen habe, wäre eine auch schon vor der Pandemie erfolgte weitgehende Digitalisierung gewesen.

Die lässt sich in einer Halle beobachten, in der die Desinfektionsfläschchen nahezu ohne Menschenhand über die Bänder rollen. Anders als nebenan, wo noch weitgehend analog gearbeitet wird. Aber egal auf welchem Weg, zusammen ergibt das eine tägliche Produktion von 25.000 Bleu-Line-Exemplaren.

Der Regierende Bürgermeister und die Senatorin waren entsprechend beeindruckt. Es zeige sich hier, was Berlin ausmache „und die Stadt in der Krise leisten kann“, meinte Michael Müller.

Geschäftsführer ist
für Unterstützung dankbar

Frank Becker hatte wiederum am Agieren der Landesebene wenig auszusetzen. Er habe sehr schnell Unterstützung erfahren. Beispielsweise von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) oder durch „Partner für Berlin“, merkte er an.

Das heißt aber nicht, dass es keine Probleme und Unwägbarkeiten mehr gäbe. Beim Geschäft mit der Leder- und Textilpflege befürchtet der Geschäftsführer noch eine längere Durststrecke. Auch bei den Desinfektionsmittel sei zumindest in Deutschland inzwischen eine gewisse Sättigung des Marktes festzustellen.

Wird bald der BER desinfiziert?

Collonil arbeitet deshalb daran, weitere Absatzgebiete im Ausland zu erschließen. Und bemüht sich darüber hinaus um weitere Aufträge. Etwa im Rahmen des Hygienekonzepts für den Flughafen BER, was Frank Becker gegenüber seinen Gästen ebenfalls erwähnte.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 797× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 800× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 495× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 979× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.882× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.