Das Jugendamt startet ein Pilotprojekt für traumatisierte Flüchtlingskinder
Steglitz-Zehlendorf. Das Bezirksamt hat ein Pilotprojekt für besonders belastete und traumatisierte Kinder von asylsuchenden Eltern ins Leben gerufen. Das Tagespflegeangebot soll die Kinder auf die Regelbetreuung in Kita und Grundschule vorbereiten.
Die Idee zum Tagespflegeprogramm hatten Isabell Simonsmeier und Stephen Schwarck vom Jugendamt Steglitz-Zehlendorf. „Wir glauben, dass wir durch die Betreuung belasteter Kinder wichtige Erkenntnisse darüber erlangen, welche Hilfe nötig ist, um diesen Kindern den Besuch von Kita und Schule zu erleichtern“, sagte Simonsmeier bei der Unterzeichnung der Fördervereinbarung. Kooperationspartner des Jugendamtes sind die Villa Mittelhof und die Gerhard-Jaeck-Stiftung.
Der Mittelhof übernimmt den praktischen Teil des Projekts. „Wir sind mit den Flüchtlingsunterkünften gut vernetzt, haben viele Angebote“, erläutert Ingrid Alberding, Geschäftsführerin des Mittelhofs. „Der erste Schritt wird sein, in die Unterkünfte zu gehen, mit den Heimleitern zu sprechen und zu sehen, welche Kinder für die Tagespflege in Frage kommen, natürlich unter Einbeziehung der Eltern.“ Acht bis zehn Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren sollen an zwei Standorten über jeweils sieben Stunden pro Tag betreut werden, spielerisch Deutsch lernen, Kontakte untereinander knüpfen und sich wohl und aufgehoben fühlen.“ Diese Orte müssen jetzt gefunden werden. „Wir suchen zwei Wohnungen, eine in Steglitz, eine in Zehlendorf, die gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein sollten“, sagt Alberding. Zudem werden engagierte und versierte Erzieher gesucht.
Für die Koordinierungsarbeit des Mittelhofs hat die Gerhard-Jaeck-Stiftung eine fünfstellige Summe zur Verfügung gestellt. „Ich bin froh, wenn das Projekt bald an den Start gehen kann“, sagt Stiftungsvorsitzende Waltraud Söhnel-Jaeck. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt soll zwar mit traumatisierten Kindern von Asylsuchenden starten, später aber auch deutsche Kinder aus dem Bezirk aufnehmen, wie Jacqueline Lorenz, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, erläutert. „Nach drei Jahren werden wir eine Zwischenbilanz ziehen und sehen, wie groß der Bedarf bei beiden Gruppen ist“, sagt Lorenz. uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.