Viel mehr als nur lasziv an der Stange räkeln
Poledance-Schule macht Tanz an der Stange gesellschaftsfähig

Marlen Schröder (links) hat mit ihrer Poledance-Schule in Zehlendorf den Tanz an der Stange gesellschaftsfähig gemacht.  | Foto:  K. Rabe
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  • Marlen Schröder (links) hat mit ihrer Poledance-Schule in Zehlendorf den Tanz an der Stange gesellschaftsfähig gemacht.
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Um gesund und fit zu bleiben oder es überhaupt zu werden, muss man sich nicht zwangsläufig im Fitnesscenter quälen. Es gibt weit angenehmere Möglichkeiten, als an Hanteln und Geräten ständig anstrengende Wiederholungen zu absolvieren. Den Körper in Form zu bringen, kann auch richtig Spaß machen: beim Poledance beispielsweise.

Mal ehrlich, wer denkt bei Poledance nicht unwillkürlich ans Rotlichtmilieu? Halbnackte Frauen, die sich in schummrigen Clubs und Bars lasziv an der vertikalen Stange räkeln und dabei nach und nach die Hüllen fallen lassen. Marlen Schröder lacht bei dieser Szenerie: „Bei uns wird nicht gestrippt. Aber ja, mit solchen Vorurteilen und Klischees haben wir tatsächlich hin und wieder zu kämpfen“, sagt die Inhaberin der Poledance-Schule Berlin, die in Zehlendorf ihren Sitz hat. Inzwischen habe sich Poledance aber zu einer richtigen Trendsportart entwickelt, an der Jung und Alt, Dick und Dünn, Hausfrau und Ärztin Gefallen finden.

Beim Poledance kann wirklich jeder und jede mitmachen. Es gibt auch Männer, die Poledance trainieren, doch die Frauen sind eindeutig in der Überzahl. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, man muss auch nicht besonders fit sein. „Fit werden sie dann bei uns gemacht“, versichert Marlen Schröder.

Ein Paradebeispiel dafür ist Bella (Name geändert). Die heute 37-jährige zweifache Single-Mama ist mehr oder weniger durch Zufall zum Poledance gekommen. „Ich war superunsportlich, nie mit meinem Körper zufrieden und null an Sport in jeglicher Form interessiert“, erzählt sie. Doch dann hat sie im Radio eine Sendung über Poledance gehört und ein Probetraining gewonnen. Der Anfang einer „großen Liebe“, denn heute kann sich Bella ein Leben ohne Poledance nicht mehr vorstellen. Inzwischen trainiert sie mehrmals in der Woche, leitet selbst Anfängergruppen an und nimmt sogar an Meisterschaften teil. Auch in diesem Jahr will sie sich mit anderen Pole-Sportlerinnen messen. Aus dem Zehlendorfer Studio wollen insgesamt zehn Mitglieder unter anderem an der Deutschen Meisterschaft im Juni teilnehmen. „Das ist für alle auch eine große Herausforderung“, weiß Marlen Schröder. Zum einen ist ein intensives Training nötig, zum anderen kostet es anfangs auch Überwindung, sich vor fremden Menschen zu präsentieren. Doch durch das Pole steige auch das Selbstbewusstsein der Frauen. Am Ende sind sie, wie auch Bella, stolz auf das, was sie können.

Trendsportart sorgt für Fitness
und Selbstbewusstsein

Auch Marlen hat an Meisterschaften teilgenommen. Ihr größter Erfolg war der dritte Platz bei der Europameisterschaft. Die 24-Jährige tanzt seit 2014 an der Stange, zuvor hat sie Ballett und Hiphop gemacht. Zunächst hat sie Poledance als Hobby betrieben, 2015 hat sie dann ihr erstes Studio aufgemacht. Da war sie gerade 18. Schnell stellte sich heraus, dass sie mit dieser Sportart den Nerv vieler Menschen getroffen hatte. Inzwischen betreibt sie vier Studios in ganz Berlin: zwei in Zehlendorf und jeweils eins in Charlottenburg und Pankow. Jede Woche kommen mehr als 100 Frauen, um an den Kursen teilzunehmen – und das allein am Zehlendorfer Standort Gartenstraße. Für einen Monatsbeitrag von 60 Euro kann ein Kurs pro Woche besucht werden.

Und warum ist Poledance eigentlich zum beliebten Trendsport geworden, wofür ist der Tanz an der Stange gut? „Es ist für alles gut. Geschult werden Koordination, Fitness, Kraft, Ausdauer. Aber auch Ästhetik, Eleganz und Kreativität werden vermittelt. Wer glaubt, beim Poledance wird im knappen String ein bisschen mit dem Hintern gewackelt, liegt völlig falsch“, räumt Marlen mit den Vorurteilen auf. „Pole verbindet viele positive Aspekte. Es kann auch bei Herz-Kreislauf-Problemen oder Osteoporose helfen“, sagt sie.

In jeder Unterrichtseinheit gibt es nach dem Warmup auch ein Workout zum Muskeltraining – wie bei jeder anderen Sportart auch. Dann geht es an die Stange. Die Trainerin zeigt Tricks – so heißen die Figuren – und dann wird geübt. Die Tricks haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Es gibt ganz einfache Figuren, die leicht zu lernen sind und somit schnell Erfolgserlebnisse verschaffen. Alle Übungen verlangen eine gute Körperspannung und die fordert Körperkraft und Spannung bis in die Zehenspitzen. Beides wird in jeder Stunde trainiert. Poledance eignet sich damit bestens, um die eigene Körperkraft zu aktivieren. Dabei ist es völlig egal, ob frau nun superschlank ist oder ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen hat.

Kontakt und weitere Infos zur Poledance-Schule Berlin, Gartenstraße 12/Berliner Straße 8 (über dem Tomasa-Restaurant) auf poledance-schule-berlin.de.

Marlen Schröder (links) hat mit ihrer Poledance-Schule in Zehlendorf den Tanz an der Stange gesellschaftsfähig gemacht.  | Foto:  K. Rabe
Um an der vertikalen Stange eine gute Figur zu machen, muss hart trainiert werden.  | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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