Ein Wildtier oder ein Haustier?
Stadttauben zwischen Tierschutzrecht und Ordnungsrecht

Wegen ihrer Häufigkeit und ihrer Hinterlassenschaften werden sie von manchen als „Ratten der Lüfte“ bezeichnet: die Stadttauben.

Tierschützer sehen die Stadttaube indes als eine Vogelart, um die sich der Mensch mehr kümmern muss. Schließlich sei er schuld, dass sich im Laufe von Jahrhunderten aus ausgesonderten Zuchttauben die Stadttauben entwickelten. Es ist vor allem der schmierige Taubenkot, der zu Diskussionen führt. An Brennpunkten, wie Tierpark-Center, Linden-Center, S-Bahnhof Storkower Straße oder Bahnhof Lichtenberg fällt besonders viel an. Immer wieder gibt es Beschwerden von Bürgern oder Anträge in der BVV, die die Population und Verunreinigungen betreffen, berichtet der Stadtrat für Öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr, Martin Schaefer (CDU).

Dabei zeigt sich, dass es offensichtlich noch keine praktikable Lösung gibt. „Das Ganze ist nicht nur ein tierschutzrechtliches, sondern auch ein ordnungsrechtliches Thema“, erklärt Schaefer. Aus dem Senat teilte man ihm mit, dass an einem Konzept gearbeitet wird, das eventuell ab 2025 umgesetzt werden könnte. Wie kompliziert das Ganze ist, macht Schaefer deutlich. Aus tierschutzrechtlicher Sicht könnte die Stadttaube als Haustier betrachtet werden. Damit wäre es möglich, dass für sie Taubenschläge errichtet werden, die eine gesundere Fütterung und Kontrolle ermöglichen. Doch wer soll die betreiben? Antworten auf diese Frage gibt es bisher nicht. Wer Tauben als wild lebende Tiere betrachtet und trotzdem Taubenschläge fordert, der ruft aus ordnungsrechtlicher Sicht eigentlich zu einer gesetzeswidrigen Handlung auf. Denn es ist nicht erlaubt, Wildvögel zu halten.

Auf Anfrage stellt die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz gegenüber Stadtrat Martin Schaefer klar: „Der Senat hat sich noch keine abschließende Meinung darüber gebildet, ob die in Berlin freilebenden Stadttauben wie Haus- oder Wildtiere zu behandeln sind.“

Gegen Taubenschläge würde sich Stadtrat Schaefer übrigens nicht sträuben, wenn die Rahmenbedingungen geklärt sind. Weil vor allem der Kot als Problem ausgemacht wird, sei eine artgerechte Fütterung eine sinnvolle Maßnahme. Denn die führe zu einer anderen Konsistenz der Hinterlassenschaften, die sich leichter entfernen ließen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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