Die Magie der Einhörner
Judith Drews gestaltete Enzyklopädie zu den Fabelwesen
Sie ist eine der produktivsten und gehört zu den erfolgreichsten Kinderbuch-Illustratorinnen Berlins: Judith Drews.
Gerade ist ihr neuestes Buch „Die Einhorn-Enzyklopädie“ im Verlagshaus Jacoby & Stuard herausgekommen. Für diese fertigte sie nicht nur die Illustrationen an, sondern schrieb auch die Texte. „Dafür musste ich sehr viel recherchieren“, gesteht Judith Drews. „Denn wir kennen sie alle, und doch wissen wir so wenig über diese magischen Tiere.“ Einhörner faszinieren Menschen aller Generationen. „Und für alle Einhörner liebenden Menschen und auch für alle skeptischen kleinen und großen Kinder habe ich altes Wissen und Funde aus aller Welt über dieses edelste aller magischen Wesen zusammengetragen“, sagt die Illustratorin mit einem geheimnisvollen Lächeln.
Tatsächlich findet sich in diesem Buch viel Wissen über den Glauben an und den Aberglauben über Einhörner. So war Königin Elisabeth I. zum Beispiel der festen Überzeugung, dass ihr 1,70 Meter langes Zepter von einem Einhorn stamme. Auch Iwan der Schreckliche nannte ein Einhorn-Zepter sein eigen. Aber woher kommt der Mythos vom magischen Einhorn? Warum findet es sich auf Wappen und auf Münzen wieder? Wer sind die Freunde, wer die Feinde von Einhörnern? Und gibt es heute tatsächlich noch Einhörner? Mit wundervollen Zeichnungen, informativen aber auch humorvollen Texten geht Judith Drews diesen und ähnlichen Fragen in ihrem 128-seitigen Buch nach. Und erstaunlicher Weise wird es nicht nur von Kindern, sondern auch von vielen erwachsenen Einhorn-Fans geliebt.
Mit fast kindlicher Neugier recherchiert
Dass sie eine ganze Enzyklopädie über Einhörner verfasste und illustrierte, hat eine Vorgeschichte, berichtet die Illustratorin. Denn zuvor hatte sie gerade „Drews Tierleben“ gezeichnet und getextet. Mit fast kindlicher Neugierde begab sich Judith Drews auf die Spur von über 400 Tieren. „Es fehlte mir einfach ein Tierbuch, das lustige Fakten und kurze Wissensbrocken zum Leichtmerken mit schöner Gestaltung, guter Unterteilung und Humor vereint“, fasst sie ihren Anspruch zusammen. Und heraus kam bei ihr kein pädagogisches Sachbuch für Kinder, sondern ein echtes Familienbuch, in dem auch die Erwachsenen gern schmökern.
Wichtig war Judith Drews außerdem, dass auch ausgestorbene Tiere sowie Fabel- oder Fantasietiere in ihrem Buch zu finden sind. „Für Kinder gehören diese Tiere nämlich alle zusammen, und mir fehlte in allen Tierbüchern immer solch eine Rubrik“, sagt sie. Dass sie damit den Nerv der Familien traf, merkt sie nicht nur an der Resonanz der Leser, sondern auch an ihrer fünfjährigen Tochter Lucie, die immer wieder gern nach „Drews Tierleben“ greift. Während der Arbeit an diesem Buch, in dem natürlich auch ein magisches Einhorn zu finden ist, bestärkte sie ihre Lektorin von Jacoby & Stuard, die Einhorn-Enzyklopädie zu beginnen.
Bücher komplett in eigener Regie zu gestalten – das macht Judith Drews besonders gern. In vielen Berliner Kinderzimmern steht zum Beispiel mindestens eines ihrer sechs großformatigen Wimmelbücher, die sie bislang gestaltete. Mit diesen begibt sie sich mit Kindern auf Bilderreisen durch Berlin, Hamburg, London, Paris, Stockholm oder Barcelona. Auf den Seiten der Wimmelbücher finden sich Bilder von Sehenswürdigkeiten, Zoos oder belebten Straßenszenen. Aufgabe der Kinder ist es dann, eine Reihe von Gegenständen oder Personen auf einer der unübersichtlich anmutenden Seiten zu finden. „Das überraschende für mich ist, dass diese Art Bücher immer noch so toll ankommt. Mein Berlin-Wimmelbuch verkauft sich noch genauso gut wie vor elf Jahren“, sagt die Illustratorin.
Sehr gern arbeitet sie auch mit ihrem Atelierkollektiv zusammen, berichtet Judith Drews. Mit Andrea Peter und Kristina Brasseler hatte sie einige Jahre lang ein gemeinsames Atelier an der Florastraße. Ihre Kolleginnen leben zwar inzwischen woanders, aber virtuell besteht das Atelier Flora weiterhin. Gemeinsam gestalteten die drei Künstlerinnen zum Beispiel das Buch „Unsere großartige Familie“ oder das „ABC im Zauberwald“, beide im Duden-Verlag erschienen.
Bisher mehr als 60 Bücher illustriert
Und natürlich illustriert Judith Drews auch immer wieder Bücher von anderen Autoren. Dazu zählen unter anderem „Mimi Maus“ und „Willkommen im Zoo!“ der Pankower Autorin Cally Stronk oder auch „Emma und der verrückte Traktor“ von Hannes Kreuziger. Um die 60 Bücher sind es inzwischen insgesamt, die Judith Drews gestaltete. Übersetzt wurden sie bereits in mehr als zwanzig Sprachen. Und mit diesen Übersetzungen ging einer ihrer Träume in Erfüllung. „Ich hatte mir schon immer gewünscht, dass meine Bücher auch in Sprachen erscheinen, die ich weder lesen, noch lernen kann. Deshalb war ich besonders fasziniert, als ich eines Tages ein Buch von mir mit koreanischen Schriftzeichen in den Händen hielt.“
Mehr zur Pankower Illustratorin Judith Drews und ihrer Arbeit ist unter anderem auf www.atelierflora.de/pages/about und www.jacobystuart.de/autoren-bei-jacoby-stuart/judith-drews zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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