Um 1918 wurde es trostlos
Als der Erste Weltkrieg in Spandau endete

Willi Kost, Hans Milting, Richard Hirth. | Foto: Heimatkundliche Vereinigung
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Das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren war in diesem Jahr ein großes Thema in Europa. Auch im Ende 2017 erschienenen 4. Band der „Spandauer Forschungen“ spielt es eine Rolle.

Es ist kein Zufall, dass Spandau fernab Berlins vor allem als Zitadellen-Stadt bekannt ist. Selbst Spandauer, die sich wenig für Geschichte interessieren, wissen, dass ihr Bezirk lange Zeit vom Militär geprägt wurde.

Wer den vierten Band der Spandauer Forschungen, herausgegeben von der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau 1954, zur Hand nimmt, erfährt dazu besonders viel. Da sind zum einen die Gebäude, die zum Teil heute noch stehen. Es geht aber auch um die Menschen, die nicht nur wegen des Zeitablaufs nicht mehr unter uns weilen, sondern auch, weil sie früh Opfer von Kriegen wurden.

Die Schicksale dreier junger Männer

So folgt Marcus Falk drei Schicksalen von jungen Männern, die sich allesamt 1914 freiwillig zum Militär meldeten. Der gebürtige Magdeburger Willi Kost wollte eigentlich Jura studieren, meldete sich aber bei der Mobilmachung 1914 beim 5. Garderegiment zu Fuß in Spandau. Schon am 23. Oktober 1914 war der 21-Jährige tot, in Belgien hatte ihn eine Kugel in die Stirn getroffen.

Der Student der Geodäsie Hans Milting erholte sich dagegen gut von einer Verwundung in Belgien, absolvierte einen Offizierskurs und überlebte später die Ostfront. Dann kam er nach Frankreich. Seit dem 20. Mai 1916 gilt der ebenfalls 21-Jährige als vermisst vor Verdun.

Der herzkranke Student der Philologie Richard Hirth überlebte mehrere Verwundungen und fand im Juni 1916 in Russland den Tod. Auch er wurde nur 21 Jahre alt.

Der Historiker Falk beschreibt auch, wie sich das Erscheinungsbild des Militärs änderte. Dominierten noch zu Beginn des Weltkriegs farbenprächtige Uniformen das Straßenbild, wichen diese mehr und mehr dem Feldgrau von der Front. Und noch etwas anderes dämpfte die anfängliche Begeisterung für den Krieg: Wegen der Lazarette waren immer mehr Versehrte auf den Straßen und in den Parks zu sehen. Sigurd Peters listet in seinem Beitrag über das Lazarettwesen elf Lazarettstandorte in Spandau auf.

Die Spandauer Forschungen (Band 4) haben 336 reich bebilderte Seiten und kosten 24,90 Euro (ISBN 978-3-938648-06-3) und sind erhältlich in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung, Carl-Schurz-Straße 53.

Willi Kost, Hans Milting, Richard Hirth. | Foto: Heimatkundliche Vereinigung
Die Postkarte von 1918 zeigt die Kaserne Ruhleben.  | Foto: Sammlung Wirtz
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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