Gemächlich zur Schnellverbindung
Radler müssen noch mindestens vier Jahre auf die "West-Route" warten

Wer kommt woher und wer nimmt das Rad zur Arbeit? Das Interesse an der Info-Veranstaltung zur "West-Route" war groß. | Foto: Matthias Vogel
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Die „West-Route“ ist eine von elf geplanten Radschnellverbindungen, die in den nächsten Jahren in Berlin auf insgesamt rund 100 Kilometern Länge entstehen werden. Sie führt durch die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau.

Die ersten Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie wurden kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Nur berieseln lassen war nicht angesagt, an drei Thementischen durften 120 Bürger ihre Ideen und Vorstellungen in den Entstehungsprozess mit einfließen lassen. Auf Seiten der Entscheider waren Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese, die Stadträte Oliver Schruoffeneger (Charlottenburg-Wilmersdorf, Bündnis 90/Grüne) und Frank Bewig (Spandau, CDU) am Start.

Der untersuchte Trassenkorridor für die rund 16 Kilometer lange „West-Route“ beginnt in Spandau an der Landesgrenze zu Dallgow und endet am S-Bahnhof Tiergarten. Durch ihn sollen zahlreiche Wohnquartiere mit dem Olympiastadion, der Einkaufsmeile entlang der Wilmersdorfer Straße, der Technischen Universität sowie weiteren Schul- und Ausbildungszentren im und am S-Bahn-Ring verbunden werden. Untersucht wird ein zwei Kilometer breiter Korridor entlang der Heerstraße und den U-Bahnhöfen Theodor-Heuss-Platz, Kaiserdamm, Bismarckstraße und Ernst-Reuter-Platz sowie der Straße des 17. Juni bis zum S-Bahnhof Tiergarten. Es ist vorgesehen, dass die Trasse ab dort weiter als „Landsberger Allee – Marzahn/Ost-Route" bis an die östliche Stadtgrenze zu Brandenburg führt. Die Gesamtstrecke der West- und Ost-Route umfasst rund 35 Kilometer. Wie alle Radschnellverbindungen ist diese Trasse für den Radverkehr im Alltag und insbesondere für Pendler attraktiv. Radschnellverbindungen sollen einen Anreiz bieten, für den Weg zur Arbeit auf das Rad umzusteigen.

Diskutiert wurde über Vor- und Nachteile verschiedener Streckenvarianten, Konfliktpunkte wie Querungen und Kreuzungen, die Streckenführung an den Kreisverkehren Theodor-Heuss-Platz und Ernst-Reuter-Platz sowie die Anbindung an das weitere Radwegenetz. Dabei zeigte sich, dass das von der infraVelo GmbH beauftragte Planungsteam einen Verlauf der Radschnellverbindung an der Heerstraße als die derzeit fachlich beste Route bewertet. Die Machbarkeitsuntersuchung soll im vierten Quartal 2019 abgeschlossen sein. Daran schließen sich die weiteren Planungsschritte und das formelle Planfeststellungsverfahren mit weiterer Bürgerbeteiligung an. Für diesen Planungsprozess sind insgesamt mindestens 30 Monate nötig, so dass mit einem Baubeginn nicht vor 2023 zu rechnen ist.

Der FDP-Verordnete Felix Recke war zugegen und bewertete die Veranstaltung so: „Es ist gut, dass sich der Senat endlich auch in den Außenbezirken und im Westteil der Stadt dem Ausbau des Radverkehrs annimmt. Die Umsetzung der 'West-Route' über die Heerstraße und den Kaiserdamm ist jedoch sehr unkreativ. Man fragt sich schon, was bei einer Planung bis zum Jahr 2023 eigentlich so lange dauern soll und warum hier eine landeseigene GmbH notwendig ist."

Wer kommt woher und wer nimmt das Rad zur Arbeit? Das Interesse an der Info-Veranstaltung zur "West-Route" war groß. | Foto: Matthias Vogel
Das ist die "West-Route" unterteilt in drei Abschnitte. 2023 sollen hier möglichst viele Menschen mit ihrem Bike fahren und ihr Auto dafür stehen lassen.  | Foto: Matthias Vogel
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Matthias Vogel aus Charlottenburg

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