Senator Müller macht Vorschlag gegen Wohnungsmangel
Allein in den letzten drei Jahren ist die Einwohnerzahl Berlins um etwa 130.000 gestiegen. Mit der Bevölkerung wächst auch die Nachfrage nach Wohnungen. Laut dem aktuellen Stadtentwicklungsplan liegt der Bedarf bis 2025 bei 137.000 neuen Wohnungen.
Es muss also gebaut werden und dafür braucht man Platz. Mussten in der Vergangenheit bereits Kleingartenkolonien weichen, so könnte das bald auch für brachliegende Friedhofsflächen gelten. Zumindest schließt das Senator Michael Müller nicht mehr aus. Zwar seien Friedhofsflächen nicht die Bauflächen von heute, aber sie stellen für ihn doch ein Potenzial für die kommenden Jahrzehnte dar, über das man perspektivisch reden müsse. "Das sind riesige Flächen, zum Teil in bester innerstädtischer Lage. Es wäre unverantwortlich, darüber nicht nachzudenken", sagte Müller der Berliner Morgenpost. Er erinnerte auch daran, dass sich die Bestattungskultur geändert hat.
"Immer mehr Menschen werden in Urnen oder anonym beigesetzt, das braucht weniger Fläche", bestätigt Rüdiger Kußerow von der Bestatter-Innung Berlin-Brandenburg. Die Diskussion findet er trotzdem fragwürdig, da mit dem Anwachsen der Bevölkerung irgendwann auch wieder mehr Friedhofsflächen gebraucht werden. "Wir sehen die Friedhöfe in der Innenstadt auch als grüne Lungen", sagt er. In anderen Städten schaue er sich gern ganz alte Friedhöfe an. Es seien historische Orte. "Auch den Berlinbesuchern sollte man diese Möglichkeit nicht verwehren", findet Kußerow.
Autor:Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg |
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