Bezirk legt für die Mauertoten einen Kranz nieder

Ein Kranz gegen das Vergessen: Kulturstadträtin Dagmar König (l.) und BV-Vorsteherin Judith Stückler würdigen die Opfer der Mauer. | Foto: Schubert
  • Ein Kranz gegen das Vergessen: Kulturstadträtin Dagmar König (l.) und BV-Vorsteherin Judith Stückler würdigen die Opfer der Mauer.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Auch wenn der Wall durch die Stadt im Bezirk nicht direkt sichtbar war, spürte man die Auswirkungen der Eingeschlossenheit auch in der City West. 25 Jahre nach dem Fall der Mauer hält der Bezirk die Erinnerungen an die Opfer dieses Bauwerks wach, und speziell an einen jungen Mann, der den Kurfürstendamm nie erblickte.

"Ich wollte so gerne Amerika sehen" - das sind die Worte, mit denen man Chris Gueffroy wohl immer verbinden wird. Der junge Mann aus Ost-Berlin nahm für seinen Wunsch allen Mut zusammen, sollte aber Amerika nie erreichen, sah nicht einmal den Kurfürstendamm.

Als vorletztes Todesopfer der Berliner Mauer steht Chris Gueffroy dieses Jahr im Mittelpunkt des Gedenkens in Charlottenburg-Wilmersdorf. Zur Kranzniederlegung am Steinplatz in Erinnerung an die Opfer des Stalinismus durch Bezirksverordnetenvorsteherin Judith Stückler und Kulturstadträtin Dagmar König (beide CDU) gab er als einer von 138 Mauertoten dem Grauen ein Gesicht.

Beim SC Dynamo als "besonderes Turntalent" erkannt, trug sich der Leistungssportler mit Zukunftsplänen, die nicht nur über Ost-Berlin, sondern über das gesamte Gebiet Deutschlands hinausreichten, erklärte Stückler. Chris Gueffroy war das vorletzte Todesopfer im Februar des Jahres 1989, in dessen November die Mauer fiel. Von Treptow nach Neukölln wollte er flüchten - und starb dabei durch einen Schuss ins Herz.

"Chris Gueffroy wäre heute 45 Jahre alt", erinnerte Stückler. "Er steht in unseren Augen stellvertretend für alle anderen Opfer." Sein Name prangt heute auf den Schildern der ehemaligen Britzer Allee. Dass sich das Drama zwischen Treptow und Neukölln zutrug, hält Stückler, König und die Vereinigung der Opfer des Stalinismus nicht davon ab, ihn auch hier, in einem mauerfernen Bezirk zu ehren.

Als menschenfeindliches Bauwerk habe die Mauer 28 Jahre lang die Teilung Berlins allen vor Augen geführt, mahnte König. "Wir freuen uns, dass es dem Freiheitsdrang der Menschen in der DDR nicht standgehalten hat." Inzwischen seien aber beim Thema Mauer Touristen oft besser informiert und interessiert als junge Berliner. Im Alter, in dem Chris Gueffroy an der Grenze starb, finden sie nur noch sehr wenige Anschauungsstücke vor. Ihnen bleiben nur die Erzählungen der Älteren. Von der Erfüllung des Traums des Chris Gueffroy hält sie nichts ab.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 775× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 784× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 475× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 926× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.861× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.