Im Kino Klick trifft sich der Stutti-Kiez zur Filmvorführung

Wunschtraum erfüllt: Die Filmfans Claudia Rische und Christos Acrivulis suchten ein Kino – und fanden das Klick. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg. Vorne DaWanda-Treff, hinten ausgewählte Streifen: Das wiedereröffnete Kino Klick verbindet den Charme eines klassischen Kiezkinos mit moderner Eventkultur. Filmemacher und Filmgenießer kommen sich ganz nah.

Eines Tages, als Claudia Rische und Christos Acrivulis die unscheinbare Altbautür öffneten, sprang ihnen die Idee entgegen. Da lag ein Kino im Hinterzimmer eines Kreativtreffs in einem der lebhaftesten Kieze Charlottenburgs – und niemand wagte es, zu erwecken.

Programmkino

Wenn ein neues Programmkino in Berlin gedeihen kann, dachten sie sich, dann hier. Mit altem Namen am bekannten Ort. Also folgten Rische und Acrivulis ihrem Bauchgefühl und verbanden das Offensichtliche mit etwas Wagemut. Das Kino Klick in der Windscheidstraße 19 lebt wieder auf. Und führt bei den täglichen Vorstellungen um 18 und 20 Uhr anspruchsvolle Streifen vor, die es beim Cineplex-Publikum schwer hätten. Sonnabends und sonntags um 16 Uhr sollen sich vor allem Kinder auf den rubinroten Sesseln lümmeln. Filme wie „Der Geheimbund von Suppenstadt“ und „Mein Leben als Zucchini“ suchen den Spagat zwischen Oscarreife und Pippi-Langstrumpf-Stimmung.

Und Erwachsenenvorstellungen spendiert das Betreiberduo ein Apéritif: Kurzfilme sind ein Genre, das es im Klick neu zu entdecken gilt. „Christos und ich haben lange nach einem Ort gesucht, um einen gemeinsamen Traum zu verwirklichen“ erklärt Rische. „Wir lenkten unseren Blick in den Westen Berlins. Und landeten hier.“ Die Kulturagentin und der Betreiber des Berliner Filmverleihs MissingFilms bringen ihre ganze Kennerschaft ein, um in der umkämpften Berliner Kinoszene mitzumischen.

Vorne Café, hinten Filme

Unmittelbar vor dem Scheitern des alten Klick im Jahre 2004 hatte der damalige Betreiber den Raum aufmöbeln lassen – und so gelang die Neubelebung ohne Umbauten. Man sitzt auf den 83 Plätzen versetzt, also ohne auf den Hinterkopf des Vordermanns zu glotzen. Eigens für Rollstuhlfahrer blieb in der Bestuhlung eine Lücke am Gang ausgespart. „In den vorderen Räumen wird DaWanda weiterhin sein Café betreiben. Wir gestalten passend dazu das Kino“, setzt Acrivulis auf wechselseitige Inspiration. Die Online-Plattform bezog das Lokal 2012 und sieht das Aufleuchten der Leinwand im hinteren Raum mit Wohlwollen. Bis auf wenige Ausnahmen, etwa bei der Veranstaltungsreihe „Mädchenkino“ im vergangenen Jahr, war es dort fortwährend dunkel.

„Nach Jahren des Kinosterbens erleben wir nun eine Trendwende“, glaubt Kulturstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD), die den ersten Kurzfilm im neuen Klick in Augenschein nahm. Tatsächlich arbeitet derzeit die Yorck Kinogruppe an der Eröffnung des Delphi Lux im Yva-Bogen mit 650 Plätzen in sieben Sälen – nur fünf Minuten entfernt vom aufpolierten Zoo-Palast. Die kleinsten der Delphi Lux-Säle liegen in den Dimensionen des Klick. Und erst dieses kuschelige Ambiente ermöglicht es, die Magie des Films noch eine Ecke weiterzudenken: Im Klick kommt der Filmemacher höchstselbst vorbei, um über sein Werk zu reden. Nach dem Abspann ist vor dem Gespräch. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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