Theatergruppe des OSZ Ruth Cohn modernisiert Schiller

Nicht zimperlich: Die zumeist weiblichen Soldaten geben schroff zu verstehen, was von ihrem Berufsstand zu erwarten ist. | Foto: tsc
2Bilder
  • Nicht zimperlich: Die zumeist weiblichen Soldaten geben schroff zu verstehen, was von ihrem Berufsstand zu erwarten ist.
  • Foto: tsc
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Soldatinnen mit Flecktarn-Kopftuch, Panzerfahrten vor den Toren Berlins und Filmsequenzen mitten im Drama: Schauspielernde Schüler setzen in ihrer "Wallenstein"-Version eigene Akzente. Unter der Regie von Anna-Katharina Schröder blicken sie auf eine Welt, die der Kriegslust nicht müde wird.

Im Panzer statt zu Pferde, in Tarndruck-Uniformen statt in ritterlichen Gewändern, aber trotzdem immer dicht an Schillers Vorbild entlang - so feiert die Ruth-Cohn-Schule jetzt mit "Wallenstein" Premiere. Wenn der Vorhang aufgeht, müssen sich Zuschauer, die das Original kennen, den Stoff über einen der berüchtigsten Feldherren der Geschichte im Hier und Jetzt denken.

"Das Thema Krieg betrifft uns alle, es ist fortwährend präsent. Und deshalb halten wir Wallenstein für hoch aktuell", erklärt Anna-Katharina Schröder. Als freie Regisseurin betreute sie das theaterpädagogische Projekt von Anfang an, wirkte als Bindeglied zwischen Frank Schulz vom Deutschen Theater, der die Produktionsleitung übernahm, und den Teilnehmern des Theatermoduls der Schule

Ein Jahr lang hat Schröder mit den 25 Schülern und ihrer Lehrerin Katja Lang geprobt und dabei nicht wenige Experimente gewagt. Wann sieht man sonst ein Drama, dessen Schlachtfeldszenen zuvor auf einem Truppenübungsplatz mit echten Militärfahrzeugen festgehalten und dann bei der Aufführung eingespielt werden?

Die Krisenherde mögen sich seit Wallensteins Zeit gewandelt haben. Auch dauern die Konflikte nicht mehr 30 Jahre. Aber selbst, wenn man Tschetschenien und Syrien an die Stelle von Dänemark und Schweden setzt, behält das Drama seine Sprengkraft. Friedensstiftend wirkt hingegen die Tatsache, dass sich unter den jungen Schauspielern Angehörige aller großen Religionen befinden. Und ihnen gelingt es schließlich, das Wesentliche aus dem dreiteiligen Mammutwerk in nur eine Stunde Spielzeit zu pressen. Nicht nur die Kriegsführung hat sich seit Schillers Jahrhundert beschleunigt, sondern auch die Zeit bis zum Abgesang des Schurken.

Das Wallenstein-Projekt des Theatermoduls der Ruth-Cohn-Schule, Bismarckstraße 20, kommt an drei Terminen zur Aufführung: Am Mittwoch, 2., und Donnerstag, 3. Juli, jeweils um 19 Uhr vor Ort bei Kartenpreisen von drei Euro. Und am Freitag, 4. Juli, in der Box des Deutschen Theaters, Schumannstraße 13, ab 20 Uhr bei Kartenpreisen von sechs Euro.
Thomas Schubert / tsc
Nicht zimperlich: Die zumeist weiblichen Soldaten geben schroff zu verstehen, was von ihrem Berufsstand zu erwarten ist. | Foto: tsc
Ein Drama um die Macht: Allen Teilen der Wallenstein-Trilogie handeln die Schüler in nur einer Stunde ab. | Foto: Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 246× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.006× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 658× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.148× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.