Renita Felton singt für die USA und Deutschland

Der Savignyplatz ist der Ort, wo sich Renita Felton am wohlsten fühlt. | Foto: Wecker
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Charlottenburg. Renita Felton kann vieles: Sie kann Musical, sie kann lyrisch sein wie mit dem Song "Wir brauchen Frieden in der Welt", mit dem sie bei den "Democrats Abroad" die Wiederwahl von Barack Obama begleitete und das sie auf dessen Vereidigungsfeier gesungen hatte.

Jetzt kommt sie mit ihrem neuen Lied "Keep on Walking" kämpferisch daher. "Ein Mensch kann die Welt verändern", greift sie darin einen Gedanken Martin Luther Kings auf. Noch näher steht ihr Rosa Parks, die 1955 mit ihrer Weigerung, für einen weißen Fahrgast im Bus aufzustehen, die Bürgerrechtsbewegung auslöste. Aufgrund ihrer Verhaftung organisierte damals Martin Luther King in Montgomery einen Busboykott, der im ganzen Land Solidarität fand. Rosa Parks war der erste weibliche Amerikaner, der unter Bill Clinton ein Staatsbegräbnis bekam. "Wir dürfen einfach nicht aufhören zu laufen", sagt Renita Felton, "denn um Demokratie, Bürgerrechte und die Freiheit muss täglich auch im Alltag gekämpft werden." "Keep on walking" ist aber auch als Aufforderung zu geistiger Bewegung zu verstehen. So könne jeder im Alltag etwas bewegen. Ihre musikalische Heimat hatte sie in Berlin unter anderem im Badenschen Hof und im "Soultrane" im Stilwerk, wo sie mit Jaro Brooks, Gordon Gatherer und Charles Wynn musikalische Partner fand. Seit der Schließung des Klubs bereitet sie die Wiederaufnahme einer Familientradition vor, die sie schon mal im Badenschen Hof getestet hatte: die "Soul Food Partys".

Bevor die "wilde Indianerin" vom Stamme der Cherokee eine eigene musikalische Karriere unter anderem in der von ihr mitgegründeten Band "Family Affair" und zeitweise auch bei "Boney M" startete, wurde sie in ihrer Familie von zwei Ausnahmekönnern behütet: Ihre Mutter war eine großartige Operettensängerin und ihr Vater ein begnadeter Koch, der auch die Schlaginstrumente beherrschte. Bei Familienfeiern im großen Verwandtenkreis wurden beide Künste bei den "Soul-Food-Partys" vereint, wobei Renita Felton schon im Kindesalter ihre ersten Auftritte hatte. Solche Familientreffen sind in den Südstaaten Tradition, wo gern bei Bluesmusik auch gut gegessen wird. In den USA gibt es dafür sogar das Kochbuch "Jazz cooks", zu dem Branford Marsalis, Sonny Rollins und McCoy Tyner Rezepte beisteuerten. Renita Felton möchte diese "Soul Food Parties" in Erinnerung an ihren Vater Charlie Felton gern nach Berlin bringen und sie im größeren Stil als zuvor im Tipi wieder aufleben lassen.

Schon seit ihrer Kindheit führt Renita Felton ein Doppelleben. Zeitweise lebt sie in den USA, zeitweise in Berlin. In Berlin fühlt sie sich am Savignyplatz am wohlsten. "Hier zwischen der Kantstraße und dem Kurfürstendamm lebe ich am Herzschlag der Metropole." Tatsächlich sind die wichtigsten Klubs wie das "Jagger", wo sie wie jüngst mit Gordon Gatherer zu Ehren Nelson Mandelas 95. Geburtstag sang, fußläufig erreichbar. Ein von ihr verfolgtes Ziel ist, Deutschland mit einem eigenen Song beim Eurovision Song Contest zu vertreten.

Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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