Pflegestützpunkte erleichtern das Leben bis ins hohe Alter
Ingrid Heinrich ist ein dankbarer Mensch. Und wenn ihr etwas gefällt, geht sie mit Lob nicht sparsam um. "Die find ich richtig jut", freut sie sich über eine neue Anlaufstelle ganz in ihrer Nähe. Jene Einrichtung, die das Komplizierte einfach erscheinen lässt und das Wirrwarr um Versicherung und Gesetze verständlich: der Pflegestützpunkt im Heinickeweg in Charlottenburg-Nord.
Der reiht sich seit Kurzem ein in das immer dichter werdende Netz der 28 Pflegestützpunkte des Landes Berlin und hält genau wie sie keine bahnbrechenden Neuerungen bereit. Eine Übersicht des Bestehenden, eine Vernetzung aller Akteure - das ist die wesentliche Leistung. Was Senioren an Informationen sonst mühsam recherchieren mussten, bietet ein Pflegestützpunkt nun wohnortnah, kostenlos und neutral.
Und dabei zielt die zentrale Frage laut Beraterin Jeanine Hinz auf den meist geäußerten Wunsch: "Wie bleibe ich möglichst lange daheim?" Denn wenn die Beweglichkeit nachlässt, muss das keineswegs den Umzug ins Heim bedeuten.
Oft hilft es schon, für bestimmte Tageszeiten eine helfende Hand zu bestellen. Neue Maßnahmen dürfen die Senioren in Ruhe testen - bei ein bis zwei Terminen pro Woche. Radikale Einschnitte überfordern nur, bereiten Kummer und verschlechtern die gesamte Situation.
Hilfreich ist es laut Hinz in jedem Fall, wenn Angehörige für pflegebedürftige Menschen eine Vollmacht besitzen. Auch dabei helfen sie und ihre Kolleginnen mit Vordrucken und Erläuterungen weiter und können nach dem Ausfüllen zum Beispiel genau bestimmen, ob sich die Pflegestufe erhöhen lässt oder welches Unternehmen geeignete Leistungen bietet.
Eine räumliche Bindung an einen bestimmten Stützpunkt gibt es nicht, so dass man ebenso gut Stellen aufsuchen kann, die in anderen Bezirken liegen. Auch das sprachliche Hindernis ist wohl bedacht und wird dadurch abgebaut, dass Broschüren mehrsprachig vorliegen und Mitarbeiter in etlichen Fremdsprachen bewandert sind. So gelingt die Verständigung am Heinickeweg bei Bedarf auch in fließendem Russisch. Ingrid Heinrich versteht Hinz problemlos auf Deutsch. Und erkennt, dass weder sie noch ihr sehbehinderter Mann um die Selbstständigkeit bangen müssen. "Bisher hatte ich die vielen Möglichkeiten gar nicht bewusst wahrgenommen", sagt sie. "Ich komme wieder."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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