Trendfood made in Berlin
70 Aussteller nahmen an regionaler Produktbörse teil

Aus Spaß warf Johannes Hüsing (li.) während seines beruflich bedingten Aufenthaltes in Frankreich seinen Splitterbrötchenteig in eine Muffinform. Daraus entwickelte sich eine erfolgreiche Geschäftsidee, wie Michael Fritz (re.) versicherte. | Foto: Matthias Vogel
6Bilder
  • Aus Spaß warf Johannes Hüsing (li.) während seines beruflich bedingten Aufenthaltes in Frankreich seinen Splitterbrötchenteig in eine Muffinform. Daraus entwickelte sich eine erfolgreiche Geschäftsidee, wie Michael Fritz (re.) versicherte.
  • Foto: Matthias Vogel
  • hochgeladen von Matthias Vogel

In Berlin und Brandenburg hergestellte Lebensmittel sind en vogue. Die fünfte Auflage der Regionalen Produktbörse im Ludwig-Erhard-Haus bestätigte den Aufwärtstrend. Organisatorin Simone Blömer war glücklich: „Wir hatten so viele Aussteller und Besucher wie noch nie.“

Den nahr- und schmackhaften Insektenmüsliriegel mit einem belebenden Schluck echtem Kreuzbär heruntergespült und zum Nachtisch – was sonst – einen herzhaften Spluffin vernascht, konnte es gestärkt auf die Runde durch den Lichthof im Ludwig-Erhard-Haus gehen.

Gastronomie und Großhandel vor Ort

Leckereien wie Marmelade, B12-Vitaminsaft-Bomben aus der Chlorella-Alge, Currysoße aus Neukölln oder Bier aus kleinen Brauereien wurden eifrig präsentiert und probiert – alles vor der eigenen Haustüre hergestellt. Mehr als 70 Produzenten regionaler Lebensmittel waren vertreten, 200 mögliche Abnehmer aus der Gastronomie, Hotellerie sowie dem Groß- und Einzelhandel – Vertreter von Edeka und dem Gastro-Großhandel Hamberger wurden gesichtet – haben sich als Besucher angemeldet – Rekord, beim Debüt der Messe 2013 gab es gerade einmal 30 Stände.

Berlin ist ein guter Standort für die Einführung neuer Lebensmittel, so das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Vorfeld ihrer Fachmesse unter Berliner Food Start-ups. Deshalb wurde ihnen erstmals ein Schwerpunkt gewidmet: „Innovation Corner“. „Ein eigener Bereich für die ganz neuen Sachen“, erklärte Simone Blömer, „damit wollten wir der Messe einen neuen Impuls geben.“

"Die Menschen wollen wissen, was auf ihren Teller kommt"

Blömer arbeitet bei der IHK als Branchenkoordinatorin der Bereiche Tourismus und Gastgewerbe. Sie weiß, warum sich die Regionale Produktbörse in den vergangenen sechs Jahren – 2017 fand die Fachmesse wegen Baumaßnahmen im Ludwig-Erhard-Haus nicht statt – wachsender Beliebtheit erfreut. „Sie ist natürlich Plattform für den Handel und den Vertrieb sowie eine Kontaktbörse. Wir haben aber auch festgestellt, dass das Zertifikat Bio den Menschen gar nicht so wichtig ist. Sie wollen nur wissen, was auf ihren Teller kommt. Und regionale Produktionen sind sehr transparent.“

Und dann wären ja da noch die Gastronomie und die Hotellerie, die am Puls des Tourismus sitzen und auf die wachsende Nachfrage von Besuchern der Stadt nach typischen Berliner Produkten reagieren wollen. „Viele Hotels haben einen hauseigenen Kiosk und der soll das entsprechende Angebot haben“, so Blömer. Philipp Behr, der den fachkundigen Besuchern in der Haupthalle das Getränk Kreuzbär – eine Fassbrause nach uraltem Originalrezept, mit Koffeinzusatz – nahe brachte, bestätigte den wachsenden Wunsch der Touristen nach Trendfood made in Berlin: „Ist ja irgendwie auch logisch. Wenn ich nach München fahre, trinke ich dort sicher kein Berliner Kindl.“

Müsliriegel mit Hausgrillen-Mehl, Cocktail am Stiel

Die IHK Berlin hält die Messe für Aussteller und Fachpublikum kostenlos, schafft also ein sehr niederschwelliges Angebot. Und so kann eben der noch unbekannte, proteinreiche Müsliriegel aus Getreide und Hausgrillen-Mehl aus dem Hause Bear Protein oder eine Mischung aus Berliner Splitterbrötchen- und Kuchenteig namens Spluffin vorgestellt werden. Ist es zu exotisch, Insekten zu verspeisen, oder nur ungewohnt? Und aus welchem Bezirk mag wohl der Kreuzbär kommen? Darüber ließe sich trefflich bei einem Cocktail diskutieren. Den gibt es jetzt übrigens auch am Stiel, „erfrischend wie ein Wassereis“, belebend wie eh und je.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

7 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 240× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 656× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.143× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.