Die Onlinekarte Wheelmap zeigt rollstuhlgerechte Orte – nicht nur in Berlin

Mit seinem Elektrorollstuhl ist hier kein Reinkommen: Raúl Krauthausen hatte die Idee für die Wheelmap, um von solchen Hindernisses frühzeitig zu wissen. | Foto: Sozialhelden e.V.
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  • Mit seinem Elektrorollstuhl ist hier kein Reinkommen: Raúl Krauthausen hatte die Idee für die Wheelmap, um von solchen Hindernisses frühzeitig zu wissen.
  • Foto: Sozialhelden e.V.
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Berlin. Etwa 50.000 Menschen mit einer starken Mobilitätseinschränkung leben in Berlin. Das geht aus dem Bericht zu „Schwerbehinderten Menschen in Berlin 2015“ des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg hervor. Auf der Onlinekarte Wheelmap können sie sehen, wo eine Fahrt mit dem Rollstuhl problemlos möglich ist.

Was ist die Wheelmap? Unter wheelmap.org lassen sich weltweit rollstuhlgerechte Orte finden und sogar mit Foto eintragen. Über ein Ampelsystem kann bewertet werden, wie barrierefrei etwa ein Café, eine Bibliothek, ein Schwimmbad oder ein WC ist. In Berlin wurden bereits 28.000 Orte markiert, davon sind 14.000 als voll rollstuhlgerecht (grün), 5800 als teilweise rollstuhlgerecht (gelb) und 8200 als nicht rollstuhlgerecht (rot) gekennzeichnet.

Wie kam es zur Idee? Initiiert wurde die Onlinekarte im Jahr 2010 vom Verein Sozialhelden, der sich dafür einsetzt, Rollstuhlfahrer und Menschen mit anderen Mobilitätseinschränkungen in ihrer Unabhängigkeit zu unterstützen. Raúl Krauthausen, der die Sozialhelden 2004 zusammen mit seinem Cousin Jan Mörsch gegründet hat, ist selbst Rollstuhlfahrer. Er entwickelte die Idee zur Wheelmap aus einer Alltagssituation heraus: „Ein Freund hatte sich beschwert, dass wir uns immer in demselben Café treffen müssen“, sagt er. „In dieser Situation dachte ich, dass doch eine Karte hilfreich wäre, auf der die Rollstuhltauglichkeit von anderen Orten in der Umgebung vermerkt ist.“

Wofür wird die Wheelmap gebraucht? Für Rollstuhlfahrer, aber auch für Menschen mit Rollatoren oder Kinderwagen entscheiden oft die letzten Meter, ob sie einen Ort aufsuchen können. „Die sogenannte Altbaustufe ist das typische Hindernis in Berlin“, sagt dazu Svenja Heinecke, Community- und Projektmanagerin bei den Sozialhelden. Solche Stufen können zum Beispiel bei einem schweren Elektrorollstuhl eine kaum bis gar nicht überwindbare Hürde sein. Doch mithilfe der Wheelmap kann schon im Vorfeld überprüft werden, ob ein angestrebter Zielort wirklich zugänglich ist. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen „haben es damit leichter, im Alltag neue Orte zu entdecken und andere Menschen, auch nicht behinderte, zu treffen“, sagt Raúl Krauthausen. Das verstehe er unter gelebter Inklusion.

Wie kann die Wheelmap genutzt werden? Unter der Brower-Version wheelmap.org kann jeder auf die Karte zugreifen, Orte suchen und ergänzen. Sie ist aber auch als kostenlose App für iPhone, Android und Windows Phone erhältlich und kann damit bequem unterwegs mit dem Smartphone genutzt werden.

Wie kann man die Wheelmap unterstützen? Neben dem Markieren neuer Orte kann jeder ein Wheelmap Mapping-Event organisieren und zum Beispiel zusammen mit anderen gezielt in seinem Kiez weitere Orte markieren. Das Projekt „Wheelmap macht Schule“ stellt darüber hinaus Unterrichtsmaterial zum Download zur Verfügung, das Schülern die Themen Rollstuhlgerechtigkeit und Inklusion näher bringt. Von zentraler Bedeutung für mehr Barrierefreiheit sind auch die Wheel Ramps des Vereins. Das sind mobile Rampen, mit denen sich ein bis zwei Stufen schnell und unkompliziert überwinden lassen. „Für die Rampen zu werben oder diese Geschäftstreibenden vor Ort schmackhaft zu machen, ist uns eine große Hilfe“, sagt Svenja Heinecke. Die Rampen sind im Online-Shop von Wheelramp.de der Sozialhelden ab 179 Euro erhältlich. Ein Kauf unterstützt die Arbeit des Vereins. sr

Weitere Infos gibt es auf wheelmap.org. Angaben zu kaputten Aufzügen in Berlin liefert www.brokenlifts.org.
Autor:

Stefanie Roloff aus Friedenau

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