Register Friedrichshain-Kreuzberg verzeichnet Anstieg rechtsextremer Taten
Im Bezirk hat es im vergangenen Jahr 170 Fälle von rassistischen, antisemitischen, homophoben oder politisch motivierten Vorkommnissen gegeben, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden können.
Zu diesem Ergebnis kommt die Auswertung des Registers Friedrichshain-Kreuzberg. Die Angaben basieren auf selbst recherchierten sowie durch andere Initiativen oder Einzelpersonen bekannt gemachten Delikten. Die Bewertung mancher Taten ist zwar bisweilen Definitionssache, trotzdem lässt sich ein Trend ablesen.
Die 170 aufgeführten Vorfälle bedeuten einen Anstieg von 38 gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen 85 auf Friedrichshain, 65 auf Kreuzberg. 16 wurden im Internet entdeckt, vier waren keinem Ortsteil konkret zuzuordnen.
Bei 31 Delikten handelte es sich um tätliche Angriffe, sieben weniger als 2016. Elf davon hatten laut Register einen rassistischen Hintergrund. Neun wurden als LGBTIQ-feindlich eingeschätzt, sind also Attacken auf Schwule, Lesben oder transsexuelle Menschen. Tatorte waren in 14 Fällen Bahnhöfe oder Haltestellen. Jeweils drei Mal das Ostkreuz sowie die Tramhaltestelle der M10 an der Warschauer Straße.
Verbales Bedrohen oder Beleidigen wurden 29 Mal registriert. Zwölf Taten und damit ebenfalls die meisten fußten auch hier auf Rassismus, zehn wurden als antisemitische Angriffe bewertet.
54 Täter ermittelt
Viele Täter oder Tatverdächtige blieben unbekannt. Aber immerhin 54 konnten ermittelt werden. Davon waren 47 männlich und sieben weiblich.
Nicht in der Chronik enthalten, aber ebenfalls erwähnt sind 80 vom Landeskriminalamt (LKA) übermittelte Fälle. Sie bezogen sich hauptsächlich auf "rechte Selbstdarstellung". Dazu gehört das Zeigen, Artikulieren oder Anbringen verfassungswidriger Slogans und Symbole.
Die LKA-Ergebnisse seien deshalb nicht offiziell berücksichtigt worden, weil nicht alle Register in den Bezirken darauf zurückgreifen würden, hieß es zur Begründung. In der Tendenz deckten sie sich aber mit der in der Chronik angegeben Größenordnung solcher Delikte. Dort wurden 87 Schmierereien, Selbstbezichtigungen oder Verbalinjurien mit rechtsradikalem Hintergrund verzeichnet.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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