Ende einer Odyssee
Der Freibeuter ist weg und kostete noch einmal richtig Geld

Die Rummelsburger Bucht ohne Freibeuter. | Foto: Thomas Frey
3Bilder
  • Die Rummelsburger Bucht ohne Freibeuter.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Wo bisher der Freibeuter war, ist jetzt nur noch Wasser. Das ehemalige Jugendfreizeitschiff wurde am 27. Februar von seinem bisherigen Liegeplatz in der Rummelsburger Bucht entfernt. Es kam zunächst auf die Lichtenberger Seite und soll verschrottet werden.

Damit endete eine jahrelange Schiffsodyssee, einschließlich mehrerer Besetzungen. Und einem teuren Finale.

Denn zwischen der Räumung am 15. Februar und dem Abtransport fielen noch einmal 8000 Euro an – pro Tag. Diese Zahl nannte Finanzstadträtin Clara Herrmann (Bündnis90/Grüne) am 26. Februar im Haushaltsausschuss. Das Geld musste für den Wachschutz aufgebracht werden. Insgesamt eine Summe jenseits der 100 000 Euro.

Die zusätzlichen Ausgaben wurden vor allem vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Timur Husein und Michael Heihsel (FDP) kritisiert. Bei einem vorher festgelegten Räumungstermin und parallel dazu Vorsorge für ein schnelles Abschleppen hätten sie verhindert werden können, meinte der Liberale.

Timur Husein interessierte außerdem die Anzahl der täglich eingesetzten Wachschützer. Bei 8000 Euro müssten das eine Menge sein. Er wurde belehrt, dass der Betrag nicht allein das Personalsalär beinhalte. Clara Herrmann machte zur Anzahl der Sicherheitsmitarbeiter vor Ort zwar keine konkreten Angaben, sie merkte aber an, dass deren Zahl nach einigen Tagen noch einmal aufgestockt wurde.

Erneute Besetzung sollte verhindert werden

Der wohl ziemlich massive Freibeuter-Schutz war nötig, um eine erneute Besetzung zu verhindern. Wie mehrfach berichtet, stellte sich die Lage auf dem Schiff zuletzt völlig chaotisch dar. Im Oktober hatten verschiedene Aktivisten den Kahn geentert, mit dem Ziel, dort eine Art soziales und kulturelles Zentrum zu errichten. Sie wurden aber in den folgenden Wochen mit anderen "Interessenten" konfrontiert. Am 12. Februar eskalierte die Situation, nachdem ein Unbekannter eine Waffe gegen einen Mann gerichtet hatte. Das führte zu einem Großeinsatz der Polizei, unter anderem mit SEK und Hubschraubern.

Auf Grund dieser Ereignisse strichen die ursprünglichen Besetzer drei Tage später die Segel. Noch darüber hinaus aus Bord befindliche Freibeuter-Piraten wurden anschließend geräumt.

Ein nach manchem Schrecken und Turbulenzen schließlich glimpfliches Ende, fanden die Vertreter der Grünen und Linken im Ausschuss. Die Sicherheitskosten wären zwar nicht zu begrüßen, aber von überschaubarer Dauer und vor allem unumgänglich. "Wir würden Sie sich aufregen, wenn es keinen Wachschutz gäbe und das Schiff wieder besetzt werden würde", ging als Replik an CDU und FDP.

Freibeuter wird verschrottet

Der Freibeuter wird in seine Einzelteile zerlegt. Die immer wieder ins Spiel gebrachte Idee eines Transfers an einen anderen Liegeplatz ist damit endgültig vom Tisch. Auch das Angebot an den Träger "Karuna" zu einer Übernahme sei dort abgelehnt worden, berichtete Clara Herrmann.

Anscheinend hat es schon länger Kontakt zu einer Schrottfirma gegeben. Zumindest bei diesem Auftrag geht der Bezirk von keinen weiteren Kosten aus. Das Unternehmen übernahm den Kahn und sorgte für den Abtransport. Im Gegenzug kann es das, was vom Freibeuter noch einen Wert hat, zu Geld machen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 811× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 809× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 504× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 990× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.891× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.