Bürgerwerkstatt zum alten Güterbahnhof
Köpenick. Das frühere Areal des alten Güterbahnhofs Köpenick ist eine Fläche, die Begehrlichkeiten weckt. Bezirk und Land favorisieren an dieser Stelle Wohnungsbau. Nun wurden erste Ideen im Rahmen einer Bürgerwerkstatt vorgestellt.
Das 58 Hektar große Gelände, welches in den letzten Jahren mehrfach durch Brandstiftungen an früheren Bahngebäuden im Gebiet Stellingdamm aufgefallen war, gehört zu berlinweit 11 neuen Stadtquartieren, in denen bis 2030 insgesamt 37 000 neue Wohnungen entstehen sollen. „Berlin wird bis 2030 um rund 181 000 Einwohner wachsen. Auf dem Areal des früheren Güterbahnhofs könnten in den nächsten zehn Jahren rund 1700 Wohnungen entstehen. Das Gebiet ist verkehrsmäßig gut durch zwei S-Bahnhöfe und später auch durch den Regionalbahnhof Köpenick erschlossen“, wirbt Jochen Lang, bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen für Wohnungsneubau zuständig, für das Vorhaben.
Bereits im kommenden Jahr soll eine stadtplanerische Entwicklungsmaßnahme für das Areal durch Senat und Abgeordnetenhaus festgesetzt werden. Geplant ist ein städtebaulicher Wettbewerb, Baubeginn könnte 2023 sein. Eigentümer und örtliche Gewerbetreibende sollen im Vorfeld zu Gesprächen eingeladen werden. Bereits jetzt hat man in der zuständigen Senatsverwaltung klare Vorstellungen. „Wir planen kostengünstige, für alle Altersgruppen variable Wohnungen, in der eine gute soziale Mischung realisiert wird. Außerdem wollen wir attraktives Wohnen in einem autoarmen Quartier“, sagte Dominique Sandten, Stadtplanerin in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen.
Besonders interessiert verfolgten Anwohner die Pläne für das frühere Gaswerk am Stellingdamm. Auf dem heute der Berliner Stadtreinigung gehörenden Grundstück betreibt ein Pächter Gastronomie, eine Pension und einen Stellplatz für Wohnmobile. Diese Nutzung soll wenn möglich erhalten bleiben, außerdem sind am Standort eine Schule und ein Kiezklub geplant.
In mehreren Arbeitsgruppen konnten dann die anwesenden rund 200 Bürger ihre Ideen einbringen. Dabei ging es unter anderem um Stadtklima, Ökologie, soziale Infrastruktur und Mobilität. „So einfach ist das wohl nicht mit einem autoarmen Wohngebiet. Die Wege zu den Bahnhöfen oder zur Tram in der Seelenbinderstraße sind für Ältere viel zu weit. Das geplante Wohngebiet müsste mindestens durch eine Buslinie erschlossen werden“, sagt Anwohnerin Gerlinde Krause.
Auf speziell eingerichteten Internetseiten sollen sich Anwohner und andere interessierte Bürger weiter über den Fortgang der Planungen informieren und selbst Anregungen geben können. Im Frühjahr 2018 ist der frühere Güterbahnhof Köpenick auch Thema bei der geplanten Ortsteilkonferenz für die Dammvorstadt. RD
Wissenswertes unter www.berlin.de/gueterbahnhof-koepenick
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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