Grüne Helfer im Einsatz: Straßenbäume werden regelmäßig auf Standfestigkeit geprüft

Die Daten werden im Kontrollblatt festgehalten. | Foto: Ralf Drescher
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Plänterwald. In Berlin gibt es rund 400 000 Straßenbäume, dazu weitere in Parks und auf Friedhöfen. Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht müssen sie regelmäßig überprüft werden. Die Berliner Woche hat den sogenannten Baumkontrolleuren bei der jüngsten Prüfung über die Schultern geschaut.

Das Rathaus an der Neuen Krugallee. Hier hat Katrin Klotz ihren Schreibtisch. Sie ist ausgebildete Gärtnermeisterin und arbeitet als Baumkontrolleurin. Sie lädt ihre Werkzeugtasche und ein spezielles Messgerät in ihren Dienstwagen. Aus dem Baumkataster hat sie den Baum Nummer 163 im Park am Rodelberg in Baumschulenweg ausgewählt. Es ist ein Ahorn, gepflanzt im Nachkriegsjahr 1947. Am Baum wurde laut Vermerk im Kataster bereits 2005 Totholz entfernt, drei Jahre später wurden Wurzelstockmorschungen festgestellt.

Hohlräume im Holz

Vor Ort sticht sie mit einer Sonde in eine auffällige Stelle kurz über dem Boden. Rund 40 Zentimeter dringt das Gerät ein, ein paar Ameisen verlassen panisch ihre Behausung. Dann packt die Kontrolleurin den Resistograf aus. Das ist eine Art Bohrmaschine, deren rund einen Millimeter starke Nadel in das Holz vordringt. Dabei wird der Widerstand gemessen, mit dem das Metall in das Holz eindringt. Später können diese Daten auf den Computer übertragen und ausgewertet werden. „So finden wir Hohlräume im Holz und können die restliche Wandstärke von geschädigten Bäumen erkennen“, sagt Gärtnermeisterin Klotz. Denn das der fast 70 Jahre alte Ahorn Schäden hat, steht schon jetzt fest. Zu den Messungen kommen noch Prüfungen durch Augenschein, also durch Betrachten von Stamm und Krone.

Herrin über die rund 87 000 Bäume des Bezirks, die an Straßen und in Grünanlagen und auf Friedhöfen stehen, ist Olga Toepfer, Bauminspektorin im Straßen- und Grünflächenamt. Sie sorgt dafür, dass Katrin Klotz und ihre neun Kollegen die Dienstanweisung für Baumkontrollen umsetzen. Dadurch soll jeder Baum regelmäßig kontrolliert werden, abwechseln in belaubtem und unbelaubten Zustand. Damit es möglichst nicht zu einem Vorfall wie im April 2014 kommt. Damals war eine vom Brandkrustenpilz unsichtbar im Wurzelbereich geschädigte Silberlinde an der Karl-Kunger-Straße bei einer Windböe umgestürzt und hatte ein parkendes Auto platt gemacht.

Test per Ultraschall

„Sollte es bei unseren Baumprüfungen Auffälligkeiten geben, veranlassen wir weitere Kontrollen. Das ist pro Jahr bei 1000 bis 1500 Bäumen der Fall. Das geht dann bis zu Ultraschalluntersuchungen, die mit Spezialtechnik von Fremdfirmen ausgeführt werden“, erzählt Bauminspektorin Olga Toepfer. Das traf zum Beispiel für fünf Stileichen in der Adlershofer Moissistraße zu. Sie wurden im Dezember 2015 untersucht. Weil die Schäden zu groß waren, mussten im Februar zwei von ihnen gefällt werden.

Der Ahorn Nummer 163 darf aber sein 70. Pflanzjahr noch erleben. Nach Auswertung der Prüfergebnisse bekommt er als Kur einen 15-prozentigen Kronenbeschnitt verordnet. Außerdem erfolgt 2018 eine Nachkontrolle, um die Morschungen im Stammfußbereich im Blick zu behalten.

Die ältesten Bäume im Bezirk sind sogar schon ein halbes Jahrtausend alt. Im Fischerdorf Rahnsdorf steht eine 500 Jahre alte Ulme, die sich immer noch bester Gesundheit erfreut. Sie soll jetzt noch einmal Nachwuchs bekommen. Dafür wird sie vegetativ – also über Stecklinge – und generativ – durch die Entnahme einzelner Zellen – vermehrt. „Wir wollen zwölf Bäume damit gewinnen, die dann wieder in Rahnsdorf ausgepflanzt werden“, verspricht Bauminspektorin Toepfer. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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