Neue Sonderausstellung auf Schloss Köpenick
Der Enkel des Soldatenkönigs
Prinz Louis Ferdinand von Preußen (1772-1806) war ein Enkel des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. Er galt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Ihm ist eine Sonderausstellung im Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick gewidmet.
"Sechs Fuß hoch aufgeschossen, ein Kriegsgott anzuschaun, der Liebling der Genossen, der Abgott schöner Fraun ...“ Mit diesen Versen beginnt Theodor Fontanes 1857 erschienene Ballade über den Prinzen Louis Ferdinand von Preußen. Feinsinniger Kunstfreund und ruhmsüchtiger Krieger, leichtsinniger Lebemann und umschwärmter Liebhaber – der Prinz war eine schillernde Persönlichkeit, geradezu ein „Star“ auf dem gesellschaftlichen Parkett.
Als führender Kopf der „Berliner Kriegspartei“ bekämpfte Louis Ferdinand aktiv die Neutralitätspolitik König Friedrich Wilhelms III. gegenüber Napoleon. Er war gern gesehener Gast in den Berliner Salons und stand in Kontakt mit vielen Geistesgrößen und Künstlern. Zudem war Louis Ferdinand ein gefeierter Pianist und begabter Komponist, bekannt ist seine Freundschaft mit Ludwig van Beethoven, der ihm sein 3. Klavierkonzert widmete.
Die vom Kunstgewerbemuseum und dem Verein Musik in Brandenburgischen Schlössern in zwei Räumen des Schlosses Köpenick gezeigte Ausstellung widmet dem musikalischen Schaffen des Prinzen besondere Aufmerksamkeit und verknüpft es mit der Darstellung wichtiger Stationen seines turbulenten Lebens in einer Zeit tiefgreifender historischer Umbrüche. Äußere Erscheinung und musische Begabung, vor allem aber sein früher Tod im Kampf gegen die napoleonischen Truppen im Gefecht bei Saalfeld haben wesentlich dazu beigetragen, Louis Ferdinand schon bald als heldenhaften „preußischen Apoll“ zu verklären. Im Hause Hohenzollern dagegen galt der Prinz wegen seines Lebenswandels und seiner oppositionellen Haltung noch lange als enfant terrible.
Zu sehen bis 6. Oktober im Köpenicker Schloss, Schlossinsel 1, Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet sechs, ermäßigt drei Euro.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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