Vor 85 Jahren wurde Alexander-von-Humboldt-Gymnasium eingeweiht

Schulleiter Wolfgang von Schwedler vor einem Bild mit der historischen Fassade. | Foto: Drescher
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Köpenick. Grau steht der Klotz seit 1929 an der heutigen Oberspreestraße Ecke Mentzelstraße. Seit der Einweihung vor fast 85 Jahren haben hier Zehntausende Schüler gebüffelt, meist bis zum Abitur. Jetzt lädt die Schule zum Ehemaligentreffen.

Als das Schulgebäude eröffnet wurde, lernten in der damaligen Dorotheenschule rund 500 Mädchen, denen man in der reformorientierten Weimarer Republik den Weg zum Abitur ebnen wollte. Selbst das Gebäude zeigte den Reformwillen, der Entwurf stammt vom bekannten Bauhausarchitekten Max Taut.

Mehrfach, auch schon zu DDR-Zeiten, war das Schulhaus nach dem Wissenschaftler Alexander von Humboldt benannt, dessen Namen die Schule auch in der Gegenwart trägt.

"Seit zehn Jahren laden wir regelmäßig ehemalige Schüler und frühere Lehrer zu einem Treffen ein. Vor fünf Jahren kamen rund 600 Schüler und besichtigten ihre alten Klassenräume und plauderten über alte Zeiten", berichtet Schulleiter Wolfgang von Schwedler.

Der hat als Jugendlicher selbst die damalige Erweiterte Oberschule besucht. Andere prominente Ex-Schüler sind unter anderem der Schauspieler Jaecki Schwarz, der Komponist Thomas Natschinski und der Politiker Mario Czaja. Der City-Sänger Toni Krahl besuchte ebenfalls die Humboldt-Schule, wurde 1968 jedoch wegen seines Protestes gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings verhaftet und von der Schule geworfen.

"Viele der Schüler, die bis zur Wendezeit unsere Schule besuchten, haben hier noch ihre Wurzeln, zumindest über die Eltern. Wer nach 1990 Abitur machte, hat oft sein berufliches Glück in der ganzen Welt gesucht. Ehemalige Schüler arbeiten heute an wissenschaftlichen Einrichtungen in den USA oder in Großbritannien", sagt Wolfgang von Schwedler.

Der bemüht sich seit zwei Jahren, dass das Schulhaus in der Oberspreestraße statt des heutigen Graus wieder die Fassade aus der Zeit der Einweihung bekommt. Die gelben Tonfliesen, mit denen Max Taut die Weltoffenheit seiner Schule unterstreichen wollte, haben zwar NS-Zeit und Krieg überstanden, mussten jedoch 1972 aus Sicherheitsgründen abgenommen werden, weil mehrfach lose Fliesen auf Schulhof oder Gehweg gefallen waren. Schon damals hatten Denkmalschützer angemahnt, dass die graue Putzfassade nur eine Notlösung sein dürfe.

Beim Ehemaligentreffen am 8. November ab 11 Uhr will Schulleiter Wolfgang von Schwedler auch erläutern, wie ehemalige Schüler das Projekt Fassadengestaltung unterstützen können. Der ehemalige Landeskonservator Professor Helmut Engel, dessen Enkel das Humboldt-Gymnasium besuchen, unterstützt die denkmalgerechte Wiederherstellung der Fassade bereits fachlich.

Der Verein, der sich um die Fassadenerneuerung kümmert, ist unter www.koepenickerbruecken.de zu finden.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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