Sein Hobby sind die Bücher: Leonard Glenz will Berlins bester Vorleser werden
Friedrichshagen. Bei zwei Vorausscheiden im März und Anfang April konnte sich Leonard Glenz (12) gegen 23 Konkurrenten beim Vorlesewettbewerb durchsetzen. Nun wird der Schüler der Friedrichshagener Grundschule den Bezirk beim Landesausscheid vertreten.
Der Zwölfjährige greift ins Bücherregal. "Die unglaubliche Reise ins Universum“ von Luey und Stephen Hawking wählt er für den Fototermin aus. Er hätte auch zu „Die Schatzinsel“, „Robinson Crusoe“ oder einem anderen Klassiker greifen können. Denn neben der Musik – im Zimmer des Schülers steht ein Schlagzeug – ist Lesen Hobby und Leidenschaft des Sechstklässlers aus der Friedrichshagener Grundschule.
Früh übt sich
„Schon vor der Einschulung hat Leonardo versucht, Werbetafeln am Straßenrand zu entziffern“, erinnert sich Mutter Ulrike Glenz. Nach ein paar Wochen Unterricht konnte Leonardo dann so gut lesen, dass er mehrere Erstlesebücher – das sind die mit der großen Schrift – regelrecht verschlang. Zeitweise griff er sogar zwischen Aufstehen und Schule zum Buch, und bevor abends das Licht ausgeschaltet wurde, hatte Leonardo immer ein Buch in der Hand. „Da bin ich aber ruhiger geworden. Selbst bei einem spannenden Buch ist um 21.30 Uhr Schluss, ich muss am nächsten Morgen um 6 Uhr aus dem Bett“, erzählt Leonard.
Gerne stöbert er in einer der drei Friedrichshagener Buchhandlungen nach neuen Schätzen, wie er seine Bücher nennt. Und bekommt er was von Freunden oder Verwandten geschenkt, sind fast immer Bücher oder Büchergutscheine dabei.
Früher hat Leonardo sogar seinen Kuscheltieren vorgelesen. Auf Bitten seiner früheren Kita hat er auch dort schon den Vorleser gegeben.
Am 17. Mai entscheidet's sich
Am 17. Mai tritt der beste Vorleser des Bezirks in der Berliner Stadtbibliothek in Mitte gegen die Mitbewerber aus den anderen Bezirken an. An zwei Texten muss er sich dabei versuchen. Ein Text wird von der Jury vorgegeben, und dann wird Leonard aus „Winn-Dixie“, dem 2004 verfilmten Kinderbuch von Kate DiCamillo, vorlesen. Die Schulkameraden werden ihm beim Wettbewerb die Daumen drücken.
Und einen Berufswunsch hat Leonard Glenz auch schon: Schriftsteller. Einen Roman und einen Gedichtband hat er bereits verfasst, die haben seine Eltern vervielfältigen lassen und an Freunde und Familie verschenkt.
Den Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gibt es seit 1959, im vorigen Jahr beteiligten sich 600 000 Schüler daran. Einer der Gründerväter des Wettbewerbs war der Schriftsteller Erich Kästner (1899-1974). RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.