Zweites Leben: Projekt ReUse Computer vermeidet Elektronikschrott
Christof Stöhr, IT-Systemelektroniker, ist von Anfang an dabei. "Ich habe als Einzelkämpfer und Ein-Euro-Jobber angefangen", erzählt er. Schon immer sei es darum gegangen, gebrauchte Computer fit für ein zweites Leben zu machen.
Viele Nutzer kaufen sich nach zwei oder drei Jahren ein neues Gerät. Der alte, noch funktionsfähige Computer kommt dann im besten Fall zum Recyclinghof, wenn nicht gar in die Mülltonne. "Damit sind diese Computer Abfall im Sinn des Gesetzes und für eine weitere Nutzung verloren", ärgert sich Christof Stöhr.
Er arbeitet inzwischen ehrenamtlich, weitere Helfer greifen ihm unter die Arme. Die gespendeten Altcomputer werden überprüft und bei Bedarf aufgerüstet. Die nötigen Ersatzteile fallen beim Zerlegen nicht mehr aufbaufähiger Computer an. "Im Prinzip machen wir aus zwei oder drei alten Geräten ein neues", verrät Stöhr.
Dass das Weiternutzen der Geräte - dafür steht die englische Bezeichnung "re-use" - neben dem Preisfaktor auch eine ökologische Komponente hat, macht die Rechnung deutlich, die Computerexperte Stöhr fast jedem Besucher aufmacht. Für den Bau eines einzigen PCs, der jeden Tag zigfach im nächsten Elektronikmarkt verkauft wird, benötigt ein Hersteller 14 Tonnen Rohstoffe und 1000 Liter Trinkwasser. Außerdem fallen bei der Produktion 110 Tonnen Kohlendioxid an.
In einer Ecke des Arbeitsraums steht ein ganzer Stapel von Pentium-4-Computern. Das war die Technik vor zehn Jahren. Erst haben diese Geräte als Arbeitsplatzcomputer den Mitarbeitern einer Bank gedient, dann standen sie mehrere Jahre im Computerkabinett einer Köpenicker Schule. Sie sind fast alle noch funktionsfähig. "Für jemanden, der seinen PC als bessere Schreibmaschine nutzt, tun die Geräte noch immer ihren Dienst", sagt Christof Stöhr.
Abgegeben werden die überarbeiteten Computer an Vereine und soziale Projekte. Aber auch Privatpersonen mit wenig Geld können sich Computer, Tastaturen, Mäuse und Monitore für wenig Geld abholen. Ein einfacher PC ist schon für 30 Euro zu haben. Für die aufgearbeiteten Geräte gibt es eine Garantie von zwölf Monaten und einen Reparaturservice.
Damit das Projekt ReUse-Computer weiter arbeiten kann, sind Spenden von alter Computertechnik - bitte keine Röhrenmonitore - gern gesehen. Sie können Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 15 Uhr und Mittwoch von 16 bis 20 Uhr in der Rudower Straße 51, neben dem Friedhof, abgegeben werden, der Zugang ist vom Hof.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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