Workshop zum Fraenkelufer nahm einen etwas anderen Verlauf

Heftige Debatten statt Detailarbeit. Im Mittelpunkt stand vor allem Baustadtrat Hans Panhoff (graue Jacke). | Foto: Frey
3Bilder
  • Heftige Debatten statt Detailarbeit. Im Mittelpunkt stand vor allem Baustadtrat Hans Panhoff (graue Jacke).
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Auf drei Tischen waren Pläne ausgebreitet. Auch Fragebögen lagen dort aus. Die Teilnehmer waren aufgefordert, mögliche Verbesserungsvorschläge zu den vorgelegten Umbauplänen am Fraenkelufer zu machen. Aber dazu kam es nicht oder allenfalls am Rande.

Vielmehr wurde in der fast dreistündigen Veranstaltung in der Gustav-Meyer-Schule in der Kohlfurter Straße vor allem in mehr oder weniger großer Runde über den Sinn oder Unsinn des gesamten Vorhabens und seiner Vorgeschichte diskutiert.

Dabei hatten die Gegner schon im Vorfeld angekündigt, dass sie an dem Workshop gar nicht teilnehmen und nur zu Beginn ein kurzes Statement abgeben wollen. Nach der Erklärung verließ deshalb ein knappes Dutzend Personen den Saal. Einige blieben aber "zur Beobachtung". Sie sowie weitere kritische Anwohner waren auch danach in der Mehrheit. Denn als gefragt wurde, wer sich jetzt an den Tischen mit den Details der Planung beschäftigen wolle, meldete sich dafür nur ein Interessent. Die restlichen knapp 20 verlangten mehr oder weniger vehement eine Grundsatzdebatte und einen Neubeginn der gesamten Umgestaltung.

Denn ihnen geht es nicht nur um mögliche Veränderungen an der einen oder anderen Stelle. Vielmehr sei auf der Basis des jetzt vorgelegten Entwurfs keine Einigung möglich, wurde mehrfach betont. Etwa beim geplanten Ausbau des Uferwegs. Nutzungskonflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern seien für die Zukunft vorprogrammiert, sind die Gegner überzeugt. Auch der Umbau der Stellplätze von Quer- zu Längsparken oder die geplante Rampe am Ausgang des Fraenkelufers wird in der bisherigen Form abgelehnt.

Vor allem aber stören sich die Gegner am bisherigen Verfahren. Eine wirkliche Bürgerbeteiligung habe nicht stattgefunden, behaupten sie. Die jetzt vorgelegten Pläne hätten auch bei entsprechenden Veranstaltungen nur eine knappe Mehrheit gefunden. "Damals wurde gesagt, es handle sich erst einmal nur um ein Stimmungsbild", sagt Gisela Bosse von der Nachbarschaftsgruppe Fraenkelufer. "Daraus wurde dann aber die Entscheidung für diesen Entwurf."

Die Pläne beruhen auf den Wünschen, die Bürger in einem Workshopverfahren dargelegt hätten, erklärte wiederum Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis 90/Grüne). Zweieinhalb Jahre werde sich damit bereits beschäftigt, deshalb könne von mangelnder Bürgerbeteiligung keine Rede sein. Über manche Punkte könne natürlich noch geredet werden, weshalb ja zu diesem Nachmittag eingeladen worden sei. "Aber ich bleibe dabei, der Entwurf ist insgesamt gut. Und je mehr es ins Detail geht, umso mehr bestätigt sich das." Er werde deshalb daran auch weiter festhalten, kündigte der Stadtrat am Ende der etwas anders verlaufenen Veranstaltung an. Außer es gebe dazu eine andere Meinung in der BVV.

Dort wird das Thema wahrscheinlich am 25. März auf der Tagesordnung stehen. Lothar Jösting-Schüßler, Fraktionsvorsitzender der Linken, kündigte bereits an, dass er eine Vorlage zur Kenntnisnahme des Stadtrats für das Bezirksparlament verlangt. Im Ausschuss habe Panhoff das mit dem Hinweis abgelehnt, eine Mehrheit stehe hinter den Umbauplänen. Die werden aber außer von den Linken auch von den Piraten und der CDU kritisch gesehen. Aber selbst zusammen haben diese Fraktionen keine Mehrheit.

Abgesehen davon bliebe den Gegnern noch der Weg eines Bürgerbegehrens, meinte Hans Panhoff. Die wollen sich das jetzt überlegen.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

11 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
6 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 47× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 865× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 546× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.044× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.931× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.