"Schwammstadt" werden
Im Graefekiez werden Parkplätze entsiegelt

Berlin soll „Schwammstadt“ werden. Im Graefekiez hat das Bezirksamt jetzt mit dem Entsiegeln begonnen – verzögert, weil der Boden verunreinigt war.

Im Graefekiez werden Parkplätze zu kleinen Grünflächen. Das Bezirksamt hat bereits damit begonnen, die Flächen zu entsiegeln. Auch Baumscheiben werden vergrößert. „Entsiegelte Flächen brauchen wir für eine zukunftsfähige Stadtgestaltung“, sagt Umweltstadträtin Annika Gerold (Grüne). "Denn die Trockenheit macht deutlich, wie wichtig es ist, dass Berlin Schwammstadt wird.“

Eine sogenannte Schwammstadt ist eine Stadt, in der möglichst viel Regenwasser direkt im Boden versickert und möglichst wenig in die Kanalisation läuft. Dafür müssen aber Pflaster und Asphalt verschwinden. In Mulden, beispielsweise zwischen Baum und Straße, kann sich so der Regen sammeln. Die Berliner Regenwasseragentur propagiert die Schwammstadt schon länger. Die Bezirksämter sollen entsprechende Maßnahmen in Angriff nehmen.

Weil die aber nicht billig sind und dem Grünflächenamt das Personal fehlt, setzt das Bezirksamt im Graefekiez auf die Kooperation mit Nachbarn. Denn die entsiegelten Flächen müssen bepflanzt und gepflegt werden, damit sie nicht zu verkeimten Pfützen mutieren. Annika Gerold: „Wir probieren, wie es gelingen kann, die dringend notwendige Transformation gemeinschaftlich und miteinander zu gestalten.“

Wer will die Pflege übernehmen?

Das Entsiegelungsmaßnahmen sind Teil vom „Projekt Graefekiez“, ursprünglich „Graefekiez ohne Parkplätze“. Kurz bevor es losgehen sollte, musste der Pilot aber für einige Wochen auf Eis gelegt werden: Bodenproben hatten ergeben, dass das Erdreich unter den Parkplätzen mit Teeren, Ölen und Schwermetallen belastet ist. Der Boden musste deshalb bis zu 30 Zentimeter tief ausgetauscht werden. Parallel zur Entsiegelung lässt das Bezirksamt im Graefekiez Gehwege vorstrecken oder barrierefrei umbauen. Wer eine pflasterlose Fläche mitpflegen will, kann sich beim Verein Paper Planes unter graefekiez@paper-planes.net melden.

Kurz zuvor hat das Bezirksamt in der Rigaer Straße in Friedrichshain 61 Baumscheiben begrünt. Die rund 3400 Stauden und Gräser wachsen zwischen dem Bersarinplatz und der Proskauer Straße. Im Vorfeld wurde der Boden laut Behörde wurzelschonend im Saugbaggerverfahren ausgehoben, neues Substrat und eine wasserspeichende Mulchschicht ausgelegt. Im Herbst sollen etwa 16 000 mehrjährige Pflanzenzwiebeln folgen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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