Parkplatz statt Park: An der Ruschestraße wurden geschützte Bäume gefällt
Lichtenberg. Weil Radwege und Wohnungsneubauten Parkplätze vernichten, wurde jüngst die Brache an der Ruschestraße/ Ecke Gotlindestraße geräumt. Bäume wurden gefällt und Sträucher herausgerissen. Dort soll ein neuer Parkplatz entstehen. Anwohner sind verärgert.
"Park statt Parkfläche", das fordern die Anwohner rund um die Ruschestraße. Mit dem kleinen "Wäldchen" in der Nähe der Gotlindestraße verlieren sie ein Stück lieb gewonnenes Grün: Es war auch Sichtschutz für die benachbarte Einfamiliensiedlung.
Ihren Unmut trug ein Vertreter der Anwohnerinitiative in dem Ausschuss für Ökologische Stadtentwicklung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 5. Januar vor. Auch die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen unterstützt die Anwohner. Sie fordert in einem Antrag, den schon angeschobenen Parkplatzbau zu stoppen – bis die Bezirksverordneten darüber entschieden haben.
Das "Wäldchen" firmiert im Bezirk unter dem Titel "Flurstück 180" und war über die Jahre nicht nur verwildert, sondern auch ganz schön vermüllt. Schon 2004 hatte der Bezirk die Entscheidung gefällt, an dieser Stelle einen Parkplatz zu errichten, berichtete während der Sitzung Birgit Monteiro (SPD), Stadträtin für Stadtentwicklung. Der entstehende Parkplatz mit 69 Stellplätzen soll Ersatz für einen im Umfeld neu errichteten Radweg und dadurch wegfallende Parkplätze sein. Zusätzlich sollen an dieser Stelle auch Parkplätze entstehen, die künftig durch das Wohnungsbauvorhaben der Howoge in der Frankfurter Allee 121-145 wegfallen. Die Howoge hat aus diesem Grund das "Flurstück 180" vom Bezirk gekauft. Schon im Mai 2015 wurde mit der Wohnungsbaugesellschaft ein "Straßenbauvertrag" geschlossen, der den Parkplatzbau verpflichtend macht.
Mit dem Fällen der Bäume auf der Brache – darunter waren laut Amt fünf geschützte Bäume – soll es jedoch nicht vollends zum Kahlschlag in der Ruschestraße kommen. Der Bezirk hat für dieses Jahr die Pflanzung von 17 neuen Bäumen im Rahmen der Stadtbaumoffensive des Senats beantragt. Hierfür werden noch Paten gesucht.
Zusätzlich seien noch sieben bezirkliche Straßenbaumpflanzungen vorgesehen: es sollen Kastanien sein. Indes scheint es fraglich, ob der Antrag der Grünen den Parkplatzbau kippen kann. Mit Zustimmung der Partei wurde er mehrheitlich in weitere Ausschüsse überwiesen. So kann es noch Monate dauern, bis die Bezirksverordnetenversammlung eine Entscheidung fällt. Ein Parkplatz ist dagegen in wenigen Wochen geteert. KW
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