Hubertusbad: Investoren-Interessen und Denkmalschutz sind nicht in Einklang zu bringen

Das Stadtbad Lichtenberg ist seit 1991 geschlossen. Seine Sanierung und Wiederinbetriebnahme würde einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. | Foto: Wrobel/ Archiv
2Bilder
  • Das Stadtbad Lichtenberg ist seit 1991 geschlossen. Seine Sanierung und Wiederinbetriebnahme würde einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.
  • Foto: Wrobel/ Archiv
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Im expressionistischem Stil 1928 erbaut, ist das ehemalige Stadtbad Lichtenberg ein bemerkenswertes Bauwerk. Jetzt scheiterte erneut ein Versuch, das Bad mit privaten Investoren zu sanieren.

Noch vor einigen Jahren zog sich der damalige Baustadtrat Andreas Geisel (SPD) eine Badehose im Stil der 1920er-Jahre an, um für die Wiederbelebung des ehemaligen Stadtbades an der Hubertusstraße zu demonstrieren. "Licht an im Hubertusbad", hieß die damalige Initiative, die auch von der damaligen Abgeordneten Birgit Monteiro (SPD) angeschoben wurde. Denn seit der Schließung des Bades 1991 wegen Baumängeln und fehlenden Geldes lief das Bad Gefahr, einfach vergessen zu werden. Zeitweise bot es der Liegenschaftsfonds zu einem Verkaufspreis von nur einem Euro an – wohl wissend, dass Käufer einen zweistelligen Millionenbetrag aufwenden müssten, um das Haus zu sanieren und zu betreiben. Zahlreiche private Investoren zeigten Interesse: Eine Idee, das Gebäude zu einem Hotel mit Spa umzubauen, scheiterte jedoch am Denkmalschutz. Den Mut, das Bad als solches wieder zu beleben, wie es sich viele Bürger wünschen, hatte keiner der Investoren.

Deshalb wollte das Land Berlin nun gemeinsam mit potenziellen Investoren eine Lösung finden, die zum einen den Betrieb des Hauses erlaubt, zum anderen den Denkmalschutz wahrt. Dieses Mal zog die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) alle Register: Zwei Jahre dauerte der Verkaufsprozess. Bei der Bewerbung wurden die Investoren ausgesucht, die finanziell von vornherein abgesichert sind. Eine noch kurz vor dem Verkaufsstart gegründete Genossenschaft einiger Lichtenberger – sie mussten zuerst nach Geldgebern suchen – schaffte es deshalb nicht, unter die Auserwählten zu kommen. In einem weiteren Schritt, Dialogphase genannt, wurden gemeinsam mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH Konzepte entwickelt.

Jetzt zeigt sich das Ergebnis: "Im Zuge dieser Verhandlungen ist deutlich geworden, dass die Interessen der potentiellen Investoren nicht mit den Anforderungen an den Denkmalschutz in Einklang zu bringen waren", heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamt. Dort ist man besonders enttäuscht. Noch-Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) will das Bad nicht aufgeben: "Das Bezirksamt hat den Senat aufgefordert, sich federführend an Erhalt und Sanierung des Bades zu beteiligen." Und auch Immobilienstadtrat Andreas Prüfer (Linke), der mit am BIM-Verhandlungstisch saß und jetzt aus dem Amt des Stadtrates ausscheidet, kommt zu der Erkenntnis: "Hier ist das Land Berlin als Eigentümer in der Pflicht." KW

Das Stadtbad Lichtenberg ist seit 1991 geschlossen. Seine Sanierung und Wiederinbetriebnahme würde einen zweistelligen Millionenbetrag kosten. | Foto: Wrobel/ Archiv
Gingen noch vor wenigen Jahren aus Protest Baden (von links): Andreas Geisel und Birgit Monteiro (beide SPD) setzten sich für das Hubertusbad ein. | Foto: Wrobel/ Archiv
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 736× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 459× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 910× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.839× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.