Kitas und Erzieher fehlen: Bezirk geht den Mangel an Betreuungsplätzen an

Im familienfreundlichen Bezirk wiegt das Problem schwer: Das Angebot an Kitaplätzen deckt trotz ständigen Ausbaus nicht den Bedarf. Bis zu 2000 Plätze fehlen in Lichtenberg.

Das sagt Kevin Hönicke, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV). „Rechnerisch ergibt sich dieses Manko, wenn man davon ausgeht, dass 80 Prozent der hier lebenden Kinder im Kita-Alter einen Platz brauchen.“ Das Lichtenberger Jugendamt hat eine andere Zahl veröffentlicht – 400 Namen von Eltern, die keinen Betreuungsplatz haben, stehen auf der behördlichen Warteliste. „Die wirkliche Anzahl wird höher sein“, ist Hönicke sicher. „Wenige Eltern wissen, dass es diese Liste gibt. Das muss sich ändern, nur dann kann der akute Bedarf bestimmt werden.“

Egal, in welcher Höhe: Dass es einen eklatanten Mangel an Betreuungsplätzen gibt, darüber herrscht Einigkeit. Nach Angaben von Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) will Lichtenberg noch 2018 für 900 neue Plätze sorgen – 4000 habe der Bezirk in den vergangenen Jahren geschaffen. Außerdem fand auf seine Initiative im März das erste Lichtenberger Kita-Forum statt. Gemeinsam mit Trägern der Kinderbetreuung ging es um die Frage, mit welchen Maßnahmen dem Problem beizukommen ist. Denn es sind nicht nur Kindertagesstätten, die fehlen.

„Etwa 860 Plätze, für die eine Betriebserlaubnis vorliegt, können aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt werden“, so Michael Grunst. Auf den Betreuungsschlüssel umgerechnet bedeutet das: 122 Mitarbeiter werden händeringend gesucht. „Lichtenberg könnte sofort 400 Plätze belegen, wenn die ErzieherInnen da wären.“ Ein Ergebnis des Kita-Forums lautet daher: Der Bezirk wird sich auf Landesebene weiter für die Anerkennung des Erzieherberufs als „Mangelberuf“ einsetzen. Das hatte er bereits 2017 getan – ohne Erfolg. Zwar war die für Bildung, Jugend und Familie zuständige Senatorin Sandra Scheeres (SPD) ebenfalls für diese Einstufung, sie fand aber im Bundesrat keine Unterstützung.

Auch Kevin Hönicke findet, der Erzieherberuf müsse attraktiver werden. „Berlin und andere Bundesländer werden weiter dafür werben – auch mit den Gewerkschaften.“ Den Trägern hat der Bezirk zugesagt, Bauantragsverfahren zu beschleunigen und eine Kita-Leitstelle einzurichten.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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