Bezirkstaler für Stolpersteinpaten
Bürgermeister verleiht Auszeichnung an 30 Bürger

Ins Pflaster eingelassene Erinnerung: Um die Stolpersteine in Lichtenberg kümmern sich Paten, die jetzt mit dem Bezirkstaler ausgezeichnet wurden. | Foto: B. Müller
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Die gravierten Messingtafeln im Pflaster sind ein fester Bestandteil der Erinnerungskultur: 124 Stolpersteine zum Gedenken an ehemalige jüdische Mitbürger sind inzwischen in Lichtenberg verlegt worden. Um sie kümmern sich ehrenamtliche Paten, die jetzt mit dem Bezirkstaler geehrt wurden.

Bewaffnet mit Putzmitteln und Lappen knien sie auf Gehwegen und polieren die kleinen Tafeln, bis sie wieder glänzen: Mehr als 30 Frauen und Männer aus Lichtenberg haben ehrenamtliche Patenschaften für Stolpersteine übernommen. Damit erklären sie sich bereit, die mit gravierten Messingplatten versehenen und in die Gehwege eingelassenen Gedenksteine regelmäßig zu pflegen.

Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) hat jetzt 30 Stolpersteinpatinnen und -paten mit dem Bezirkstaler ausgezeichnet. Der Taler ist eine Würdigung des Bezirksamtes für besonderes ehrenamtliches Engagement und für Zivilcourage. „Das Gedenken an Frauen, Männer und Kinder, die Opfer des Faschismus wurden, ist mir sehr wichtig“, so der Bürgermeister. „Das Bezirksamt Lichtenberg hält mit Kranzniederlegungen die Erinnerung wach und lädt zum gemeinsamen Gedenken ein. Und auch Stolpersteine zu verlegen und damit den Schicksalen der Menschen ganz nah zu kommen, ist eine Form der Gedenkkultur.“

Initiator der Stolpersteine ist der Kölner Künstler Gunter Demnig. Er hat mit dem Projekt ein dezentrales Monument geschaffen, das die Erinnerung an die Opfer an jenen Ort zurückbringt, an dem sie lebten, bevor die Nationalsozialisten sie stigmatisierten, und sie zu Verfolgten wurden. Die Lichtenberger Stolpersteinpaten pflegen die Tafeln nicht nur, sie organisieren auch Führungen, beispielsweise durch das Karlshorster Prinzenviertel. Während des Spaziergangs lesen sie die Biografien der Menschen vor, deren Namen auf den Gedenktafeln stehen. Dafür sind sie in Archiven unterwegs, auch, um weitere Persönlichkeiten für das Gedenkprojekt zu recherchieren. Die Paten wünschen sich, dass noch mehr junge Menschen die Initiative unterstützen.

Wer mehr wissen oder sich ehrenamtlich für das Projekt engagieren möchte, schreibt eine E-Mail an stolpersteine@licht-blicke.org.

Ins Pflaster eingelassene Erinnerung: Um die Stolpersteine in Lichtenberg kümmern sich Paten, die jetzt mit dem Bezirkstaler ausgezeichnet wurden. | Foto: B. Müller
Ins Pflaster eingelassene Erinnerung: Um die Stolpersteine in Lichtenberg kümmern sich Paten, die jetzt mit dem Bezirkstaler ausgezeichnet wurden. | Foto: Foto: Berit Müller
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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