Frau Hetzer und Frau Pieper: Kontaktstelle vermittelt Besuchsdienste

Manchmal wird bei Anneliese Hetzer (links) und Rosemarie Pieper der Kaffee kalt. Schließlich ist ihr Leben voller Geschichten, die es zu berichten gibt. | Foto: sabka
  • Manchmal wird bei Anneliese Hetzer (links) und Rosemarie Pieper der Kaffee kalt. Schließlich ist ihr Leben voller Geschichten, die es zu berichten gibt.
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Lichtenberg. "Also meine Frau Pieper, ich bin sehr froh, dass ich Sie habe." "Hör'’n Sie auf, ich krieg gleich rote Ohren!" Ein Gekicher, als ob zwei alte Freundinnen die Köpfe zusammenstecken. Dabei kennen sich die beiden gerade einmal ein halbes Jahr. Ganze 163 Lebensjahre bringen sie zusammen mit an die hübsch gedeckte Kaffeetafel, vor der sie jetzt sitzen. Sie haben jede Menge Gesprächsstoff.

Da wäre zum Beispiel der Besuch im Tierpark oder der Ausflug nach Spandau. "Also das war doch einfach wunderbar, nicht wahr, Frau Pieper?" Frau Pieper ist 74 und manchmal ist sie außer Atem. Denn das Temperament von Anneliese Hetzer ist nur schwer zu bremsen. Dabei kann sich die 89-Jährige nicht mehr vollumfänglich selbst versorgen. Mit 57 Jahren wurde sie aufgrund eines Herzleidens Frührentnerin. Heute hat sie Pflegestufe I und ist auf Unterstützung und Hilfe angewiesen. Das Laufen klappt schon lange nicht mehr recht. Aber Gedächtnis und Unternehmungsgeist - alles tipptopp.

Tipptopp lief es auch bei Rosemarie Pieper, bis ihre Enkelkinder so groß waren, dass sie eigene Wege suchten: "Es fehlte die Aufgabe, einfach gebraucht zu werden." Da fiel ihr eine Anzeige der Kontaktstelle PflegeEngagement Lichtenberg in der Berliner Woche unter der Rubrik "Freiwillige gesucht" in die Hände.

Ergänzung zur professionellen Pflege

"Wir sind eine von zwölf berlinweiten Unterstützungsstellen. Unser Anliegen ist es, zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Pflegebedarf und deren Angehörigen beizutragen", erklärt Kathrin Strumpf, Projektkoordinatorin der Kontaktstelle PflegeEngagement in der Schulze-Boysen-Straße 38. Die Kontaktstelle stellt eine Ergänzung zu den professionellen Angeboten in der häuslichen Pflege dar. "Ehrenamtliche sind hierbei für uns unverzichtbar und Freiwillige jederzeit herzlich willkommen", sagt Kathrin Strumpf.

Aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen kann Anneliese Hetzer nicht mehr an Ausflügen und Veranstaltungen teilnehmen. So entstand der Wunsch nach Besuchen im häuslichen Umfeld und individueller Begleitung. Seit Oktober kennen sich die beiden. Der Anfang war vor allem für Rosemarie Pieper ungewohnt. "Plötzlich musste ich mit einem Rollstuhl umgehen können, mich um barrierefreie Wege kümmern oder andere Menschen um Hilfe bitten."

Der erste Ausflug zum Tierpark war dann auch ein aufregendes Erlebnis. "Mit einer Hand den Rollstuhl schieben, gleichzeitig neben Frau Hetzer laufen und ein Gespräch führen, das stellte schon eine ungewöhnliche Herausforderung dar", erinnert sich Rosemarie Pieper.

Oft unterhalten sie sich in der Wohnung von Anneliese Hetzer. Dass die Chemie zwischen ihnen stimmt, zeigen die verschmitzten Gesichter, wenn so manche nette Floskel über die Lippen kommt. "Das ist ein Geben und Nehmen", sagt Rosemarie Pieper. Und sie ist froh, dass sie durch Frau Hetzer "viel Neues kennengelernt hat".

Der Kaffee ist inzwischen kalt. Und ein bisschen erschöpft ist die 89-Jährige nun doch. "Bis nächste Woche", ruft sie ihrer Zeitschenkerin hinterher. Sie kommt gern wieder - schließlich gilt es ja noch so viel gemeinsam zu erleben!

Weitere Infos auf www.pflegeunterstuetzung-berlin.de und unter 28 47 23 95.
Sabine Kalkus / sabka
Autor:

Sab Ka aus Pankow

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