Seit Monaten wird gezündelt
Polizei geht inzwischen doch von einer Brandserie in Marzahn-Hellersdorf aus
Seit Monaten muss die Feuerwehr in Marzahn-Hellersdorf immer wieder Feuer in Wohnhäusern, Kellern und Tiefgaragen löschen. Trotz der ungewöhnlichen Häufung ist die Polizei Berlin noch im April von Einzelfällen ausgegangen. Inzwischen aber zeichnen die Ermittlungen ein anderes Bild.
Im Mai, Juni und Juli hat es weitere Brände gegeben, unter anderem in der Grottkauer Straße, Erich-Kästner- und Carola-Neher-Straße. Auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Alexander Herrmann, ob der Senat vor diesem Hintergrund noch immer nicht von einer Brandstiftungsserie ausgehe, antwortete Innenstaatssekretär Torsten Akmann kürzlich: „Nein. Von einer Brandserie muss aufgrund diverser Branddelikte in einem Wohnhaus seit dem 12. Mai 2022 ausgegangen werden. Durch die Fachdienststelle des Landeskriminalamtes Berlin wurde hierzu eine tatverdächtige Person ermittelt.“ Allerdings schränkte er ein, dass nicht alle der benannten Brandorte von Mai bis Juli dieser Serie zugerechnet werden könnten.
Aus einer Polizeimeldung geht hervor, dass am 5. Juli ein alkoholisierter 28-Jähriger festgenommen wurde, der im Verdacht steht, in dieser Nacht drei schwere Brandstiftungen in Wohnhäusern in Hellersdorf verübt zu haben. Der Mann habe allerdings jegliche Tathandlung bestritten. „Die öffentliche Mitteilung bereits gewonnener Erkenntnisse zu dem noch nicht abgeschlossenen Ermittlungsverfahren würde den strafprozessualen Untersuchungszweck gefährden. Einzelheiten zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen können daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mitgeteilt werden“, erklärte Torsten Akmann hierzu. Bei den jüngsten Bränden sind insgesamt 14 Personen verletzt worden. Darunter waren auch Kinder, die eine Rauchgasvergiftung erlitten haben und im Krankenhaus behandelt werden mussten. Zuvor hatte es von Oktober 2021 bis März 2022 bereits 118 ähnliche Fälle, davon 27 Wohnungsbrände, in Marzahn-Hellersdorf gegeben, bei denen 17 Menschen verletzt worden sind.
„Die Entwicklung zeigt, dass wir auch und gerade am wachsenden Stadtrand eine leistungsfähige Polizei und Feuerwehr benötigen. Hier ist noch deutlich Luft nach oben, insbesondere im Bereich präventiver Streifen“, kommentierte Alexander Herrmann die Antworten der Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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