BUND-Report veröffentlicht
Gewässer in Marzahn-Hellersdorf in schlechtem Zustand

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat einen Kleingewässer-Report veröffentlicht. Das Ergebnis ist alarmierend. Mehr als zwei Drittel der untersuchten Gewässer im Bezirk weisen Mängel auf.

Im Juli und August des vergangenen Jahres nahm der BUND in Marzahn-Hellersdorf, Neukölln, Reinickendorf und Tempelhof-Schöneberg insgesamt 224 Gewässer in Augenschein. 124 von ihnen wiesen Mängel auf, rund 55 Prozent. „Besonders schlecht ist der Zustand der Gewässer in Marzahn-Hellersdorf“, lautete das Urteil der Gutachter. Hier weisen sogar 54 der insgesamt 79 bewerteten Gewässer (68,3 Prozent) einen mangelhaften Zustand auf.

Damit ist beispielsweise gemeint, dass viele der Gewässer zwischenzeitlich bereits komplett ausgetrocknet waren oder zum Beobachtungszeitpunkt nur noch Restwasser enthielten. Infolge mangelnder Pflegemaßnahmen stellte der BUND bei der Hälfte der Gewässer eine starke Sukzession (Verbuschung) oder den Biotopverlust fest. Schilfbestände haben sich dabei bereits derart ausgebreitet, dass die Gewässer als solche nicht mehr erkennbar sind.

Eine komplette Austrocknung sowie Sukzession stellten die Experten unter anderem im Bürgerpark Marzahn, bei etlichen Pfuhlen und Teichen in der Hönower Weiherkette, im Jelena-Santic-Friedenspark, beim Rohrpfuhl Kaulsdorf, beim Schilfteich nördlich des S-Bahnhofs Biesdorf oder beim Wacholderteich in Mahlsdorf fest. Der BUND berichtete über Marzahn-Hellersdorf außerdem, dass der Anteil der Gewässer, die auf behördlicher Seite gar nicht dokumentiert sind, mit 40 Prozent besonders hoch sei.

Da sich insgesamt mehr als jedes zweite Biotop in einem schlechten Zustand befindet, fordert der BUND nun Konsequenzen. Darunter ein Notprogramm zur Stabilisierung Berliner Amphibienbestände, eine Kampagne zur Neuschaffung von Amphibiengewässern in Kleingärten, Parks und Wohnungsunternehmen, die systematische Erfassung und ein regelmäßiges Monitoring aller Kleingewässer sowie die Aufnahme von Kleingewässern in die Maßnahmenpläne der EU-Wasserrahmenrichtlinie. „Die Stadt muss sich jetzt entscheiden, ob es hier in Zukunft überhaupt noch Frösche und Kröten geben soll oder ob diese nur noch im Tierpark begutachtet werden können“, sagt Norbert Prauser vom BUND Berlin.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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