Kampf gegen Taubenplage
Marzahn-Hellersdorf sucht nach einem Standort für einen Taubenschlag

Ein Rechtsgutachten der Landestierschutzbeauftragten hat eindeutig festgestellt, dass Stadttauben keine Wildtiere, sondern verwilderte Haustiere sind. Sie sorgen immer wieder für Dreck. | Foto:  Pixabay
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  • Ein Rechtsgutachten der Landestierschutzbeauftragten hat eindeutig festgestellt, dass Stadttauben keine Wildtiere, sondern verwilderte Haustiere sind. Sie sorgen immer wieder für Dreck.
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Stadttauben sorgen immer wieder für Probleme, weil sie sich unkontrolliert vermehren und für Dreck sorgen, wo immer sie sich niederlassen. Taubenschläge wären diesbezüglich eine Lösung, doch bisher gibt es in Marzahn-Hellersdorf keinen einzigen. Das soll sich allerdings ändern.

Im Rande einer Pressekonferenz vor einigen Wochen hatte Bürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) eine Dachbegehung des Hellersdorfer Rathauses am Alice-Salomon-Platz angekündigt. Dort sollte ein geeigneter Standort für einen Taubenschlag gesucht werden. Auf Nachfrage der Berliner Woche teilte Zivkovic nun aber mit, dass die Voraussetzungen dort nicht passen: „Wir haben uns das angeschaut. Aber der Zugang ist nur über eine doch lange Anlegeleiter möglich – und darüber täglich Futter und Wasser zu transportieren, ist zu gefährlich.“ Das Bezirksamt werde daher jetzt mit der BVG sprechen, um einen Taubenschlag möglichst auf den Dächern der U-Bahnzugänge zu platzieren.

Der Alice-Salomon-Platz wäre nach Auskunft der Bürgermeisterin prinzipiell ein guter Standort, da es dort ein nicht unerhebliches Taubenproblem gebe. „Der Hauseigentümer muss in der Tiefgarage immer wieder den Taubendreck entsorgen und hat dadurch erhebliche Kosten, weil es als sich um kontaminierten Abfall handelt.“ Taubenschläge müssten an den vor Ort jeweils höchstgelegenen Punkten installiert werden, damit sich die Tauben vor Fressfeinden geschützt fühlen. Großer Vorteil von Taubenschlägen ist, dass damit die Population eingedämmt werden kann. Das funktioniert, indem die gelegten Eier ausgetauscht werden, zum Beispiel durch Eier aus Gips. „Nachteile kann ich im Moment noch nicht sehen“, erklärte Nadja Zivkovic. Die Finanzierung des Taubenhauses würde durch die Landestierschutzbeauftragte Dr. Kathrin Herrmann erfolgen. „Wir würden dann das Futter und das Wasser übernehmen“, so Zivkovic. Betreuen würde den Taubenschlag der Verein Stadttaubenprojekt Berlin. Einen Zeitplan konnte sie jedoch noch nicht benennen.

In einem Taubenschlag werden Taubeneiner durch Exemplare aus Gips ausgetauscht. | Foto: Pixabay
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Dass es bisher noch keinen Taubenschlag in Marzahn-Hellersdorf gibt, begründet Zivkovic mit dem noch nicht lange existierenden Stadttaubenkonzept und den in diesem Rahmen verfügbaren finanziellen Mitteln. Das Berliner Stadttaubenkonzept wurde im April dieses Jahres veröffentlicht. Die Landestierschutzbeauftragte hatte dieses tierschutzgerechte Stadttaubenmanagementkonzept für Berlin mit ihrem Team im vergangenen Jahr erarbeitet. Es wurde innerhalb der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz abgestimmt sowie mit den Bezirken und den ehrenamtlichen Stadttaubenschützern und Vereinen besprochen. Zudem einigten sich CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag 2023-2026 darauf, für mehr Sauberkeit in der Stadt ein Taubenmanagement mit dem Ziel etablieren zu wollen, die Taubenpopulation zu reduzieren.

„Zur Reduzierung von Konflikten zwischen Menschen und Stadttauben ist die Einrichtung betreuter Taubenschläge, ergänzt durch weitere Maßnahmen wie tierschutzgerechte Vergrämung, ein geeignetes und erforderliches Mittel“, hatte Dr. Kathrin Herrmann bei der Veröffentlichung gesagt. „Betreute Taubenschläge sind dabei die einzige Maßnahme, die sowohl Verschmutzungen und Belästigungen vermeidet, insbesondere an Gebäudefassaden und Denkmälern, als auch die gesundheitliche Betreuung und Reproduktionskontrolle von Stadttauben sicherstellt und damit das Staatsziel Tierschutz verwirklicht“, erklärte sie damals. Eine Vorreiterrolle habe die Stadt Augsburg eingenommen. Dort sei das Konzept betreuter Taubenschläge seit den 90er-Jahren praktiziert und stetig ausgebaut worden. Heute gebe es dort über zehn betreute Taubenschläge und zwei betreute Taubentürme. Das von immer mehr Kommunen adaptierte „Augsburger Modell“ solle, so erläuterte Herrmann, aufgrund der positiven Erfahrungen daher auch als Vorbild für ein sauberes und nachhaltiges Berlin dienen.

In der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf ist es schon länger Konsens, dass Taubenschläge im Bezirk errichtet werden sollen. Bereits im vergangenen Jahr ist dazu ein überfraktioneller Antrag, eingebracht von den Fraktionen der Tierschutzpartei, Grünen und SPD, einstimmig beschlossen worden. Der neuerliche Vorstoß für einen Taubenschlag und dessen Finanzierung geht ebenfalls auf die Tierschutzpartei zurück.

Ein Rechtsgutachten der Landestierschutzbeauftragten hat eindeutig festgestellt, dass Stadttauben keine Wildtiere, sondern verwilderte Haustiere sind. Sie sorgen immer wieder für Dreck. | Foto:  Pixabay
In einem Taubenschlag werden Taubeneiner durch Exemplare aus Gips ausgetauscht. | Foto: Pixabay
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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