Flüchtlinge aus Heimen in Marzahn drehten mit Filmemachern Videos
Marzahn. Mit „Wir sind Marzahn!“ geben Flüchtlinge Auskunft über sich selbst und befragen in Interviews Bewohner des Bezirks. Die Videos sind für sie ein wichtiger Schritt, um wirklich anzukommen.
Das Video-Projekt „Wir sind Marzahn!“ besteht hauptsächlich aus Gesprächen, die in den zurückliegenden Monaten aufgenommen wurden. Dabei treffen Flüchtlinge und meist langjährige Bewohner des Bezirks aufeinander, um sich auszutauschen. Orte sind die Marzahner Promenade, die Kirche in Alt-Marzahn und die Gegend um das ehemalige Griesinger-Krankenhaus. Auch hier gibt es, in einem von Vivantes aufgegebenen Klinikgebäude, eine Flüchtlingsunterkunft.
Neben dem gegenseitigen Kennenlernen geht es für die Flüchtlinge um Kompetenzen, um das bessere Erlernen der deutschen Sprache und den Umgang mit der Videotechnik, mit den modernen Mitteln der Kommunikation. „Die Flüchtlinge lernen wichtige Dinge, die ihnen beispielsweise beim Finden einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle hilfreich sein können“, sagt Cordula Bienstein vom Migrationssozialdienst der Volkssolidarität. Der Migrationssozialdienst veranstaltete das Projekt unter anderem mit finanzieller Unterstützung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Die Filmemacherinnen Eva-Luise Volkmann und Hanne Klaas leiteten die Flüchtlinge an und veranstalteten Workshops, bei denen die Themen entwickelt und die Schauplätze ausgewählt wurden. „Wir helfen den Flüchtlingen, etwas Eigenes zu schaffen, ihre Stimme zu finden und verstehen zu lernen, wie andere in Marzahn denken“, erklärt Volkmann.
An dem Videoprojekt waren rund 30 Flüchtlinge aus den unterschiedlichen Unterkünften in Marzahn beteiligt. Ende Juli lief das Projekt. „Wir planen zunächst, die fertigen Filme in Stadtteilzentren zu zeigen“, erläutert Bienstein. Einer von ihnen ist Oday Alwasi. Der 31-Jährige stammt aus dem Irak. Er lebt seit September 2015 in Deutschland und aktuell im Flüchtlingsheim am Blumberger Damm. „Ich bin vor der ISIS geflohen“, erzählt er. In Marzahn habe er schon die unterschiedlichsten Einstellungen gegenüber Flüchtlingen erlebt. Sie reichten von Offenheit und Hilfsbereitschaft bis hin zu bösen Blicken in der Straßenbahn.
Die Filmarbeit mache Spaß, sagt er. Er habe etwas lernen und etwas mitteilen können. Im Irak war er Lkw-Fahrer. Auch diese Arbeit würde er gern in Deutschland machen, noch lieber wäre ihm eine Ausbildung zum Automechaniker. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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